Brawn: Mit Leclerc weht für Vettel ein anderer Wind
Sebastian Vettel und Charles Leclerc
Es wird bereits im Vorfeld viel geunkt, wie Sebastian Vettel und Charles Leclerc miteinander auskommen werden. Der Tenor: Es könnte durchaus schwieriger als vorher mit Kimi Räikkönen werden. «Er wird eine große Hilfe sein, zu wachsen und zu lernen. Er ist eine wundervolle Person, ein großartiger Fahrer», sagte Leclerc über Vettel.
Leclercs Ziele sind nicht so bescheiden, wie man erwarten könnte. «Es ist klar, dass ich als Ferrari-Fahrer ein paar Rennen gewinnen möchte. Mindestens zwei, solche wie Monaco, mein Heimrennen, oder Monza.»
Auch Formel-1-Sportchef Ross Brawn glaubt, dass ein anderer Wind wehen wird. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass Charles Leclerc so verträglich wird wie Kimi es bisweilen war», glaubt Brawn. Kimi sei sein eigener Herr gewesen, betonte er: «Aber ich denke Kimi wusste, wie die Situation im Team aussah.»
Vettel war die Nummer eins, was der Deutsche auf der Strecke auch untermauerte. Räikkönen machte als gute Nummer zwei, als treuer Teamkollege, keine Dummheiten. Hinzu kam, dass Vettel und Räikkönen befreundet sind, was die Zusammenarbeit an einigen Stellen deutlich erleichterte.
Für Leclerc wird Ferrari die erste große Prüfung, Vettel der erste große Gradmesser seiner Karriere. «Bei Ferrari zu sein bringt eine Menge Druck, und er wird den Druck spüren, gegen einen mehrmaligen Weltmeister zu fahren. Es wird ein herausforderndes Jahr für ihn.»
Das wird es auch für Ferrari. Unter dem Strich attestierte Brawn seinem Ex-Team ein starkes Jahr. «Aber sie müssen den nächsten Schritt machen und liefern – Seb und das Team.» Denn Fehler sind 2018 ohne Frage beiden unterlaufen.
Vettel hat sich allerdings immer vor seine Mannschaft gestellt, egal was passiert war. «Ich kenne die Dynamik oder die Chemie innerhalb des Teams nicht oder Sebs Verhältnis zum Team und wie alles funktioniert», sagte Brawn: «Aber als Fahrer musst du in alles involviert sein, du kannst kein neutraler Passagier sein.»
Der Sportchef erinnert sich, als er bei Ferrari war: «Wenn etwas war, wo wir zweifelten oder unsicher waren, hätte Michael (Schumacher, Anm.d.Red.) meine Tür eingetreten um darüber zu sprechen und mit den Ingenieuren zusammengesessen und gearbeitet, bis er sich damit wohlgefühlt hätte, was los war. Das motiviert ein Team und kann ein Beschleuniger für Leute sein, Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.»
«Der Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg liegt oft an kleinen Dingen. Ich glaube nicht, dass das Team und er viele Dinge dramatisch ändern müssen. Sie brauchen nur diesen letzten Schliff.»