Rätsel Racing-Raritäten: Auf zwei und vier Rädern
Aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir bekanntlich jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.
Die richtige Lösung vom letzten Mal: 4. Januar 1969 – Start zum Grossen Preis von Neuseeland in Pukekohe; dieses nicht zur Formel-1-WM zählende Rennen war Teil den damals ungeheuer beliebten Tasman-Series, welche im europäischen Winter von 1964 bis 1975 in Neuseeland und Australien ausgetragen wurde. Auf unserem Bild vorne links ist der spätere Sieger Chris Amon mit seinem Ferrari zu sehen, der später auch Meister 1969 werden sollte. Neben ihm im Gold-Leaf-gesponsorten Lotus erkennen wir Jochen Rindt.
Die Tasman-Serie war in Sachen Reglement in den ersten Jahren an die Formel 1 angelehnt, die Rennen im Januar und Februar lockten viele Spitzenpiloten an. Anfang der 70er Jahre orientierte sich die Serie an der Formel 5000.
Die Serie erzeugte nicht nur tollen Rennsport, sondern war auch Nährboden neuer Entwicklungen, sei dies in Sachen Aerodynamik (Stichwort Flügel) oder Sponsoring (erster Auftritt eines Lotus-Rennwagens in Farben der Zigarettenmarke Gold Leaf, am 20. Januar 1968 mit Jim Clark am Lenkrad bei der «Lady Wigram Trophy» in Neuseeland; der Schotte wurde drei Mal Tasman-Champion, 1965, 1967 und 1968).
Hier die Tasman-Series-Gewinner in der Übersicht:
1964 Bruce McLaren (Cooper)
1965 Jim Clark (Lotus)
1966 Jackie Stewart (BRM)
1967 Jim Clark (Lotus)
1968 Jim Clark (Lotus)
1969 Chris Amon (Ferrari)
1970 Graeme Lawrence (Ferrari)
1971 Graham McRae (McLaren)
1972 Graham McRae (Leda)
1973 Graham McRae (McRae)
1974 Peter Gethin (Chevron)
1975 Warwick Brown (Lola)
Chris Amon war der vielleicht beste Formel-1-Fahrer, der nie einen F1-WM-Lauf gewinnen konnte. Amon fuhr zwischen 1963 und 1976 in der Formel 1 und nahm für insgesamt elf Rennställe, darunter auch Ferrari, an 96 Rennen teil. Er gehörte gemeinsam mit Bruce McLaren und Denny Hulme zum bekannten neuseeländischen Fahrertrio der damaligen Zeit. Fünfmal stand er in seiner Karriere auf der Pole-Position, doch selbst das führte nicht dazu, dass er einen Sieg feiern konnte.
Der liebe Gott hatte Chris Amon reichlich Talent in die Wiege gelegt. Der stille Neuseeländer gewann mit allem, was vier Räder hatte: Le Mans, Sportwagen-WM, Formel 2, Tasman Series, Formel 5000, Tourenwagen, ausser in der Formel-1-WM. Kein Pilot hat in der Weltmeisterschaft mehr Runden geführt, ohne je einen WM-Lauf zu gewinnen. Bei nicht zur WM zählenden Rennen gewann Chris sehr wohl – wie in Silverstone 1970 mit March oder in Argentinien 1971 mit Matra.
Amon, der am 3. August 2016 dem Krebs erlag, führte 183 Runden im Rahmen der Formel-1-WM. Erfolglos. Es ging immer etwas schief. Mal zerrte er in Monza 1971 statt einer Abreissfolie gleich das komplette Visier vom Helm und sah im Fahrtwind dann nichts mehr. Mal handelte er sich einen Platten ein, einmal mehr überlegen führend, wie in Clermont-Ferrand 1972. Mal streikte der Motor (USA 1967), dann das Getriebe (Kanada 1968). Legendär der Spruch seines damaligen Gegners Mario Andretti: «Chris hat so viel Pech – wäre er ein Bestatter, würden die Leute aufhören zu sterben.»
Zum neuen Rätsel ein Tipp: Wir sehen im Vordergrund einen der wenigen Piloten, die in der Weltmeisterschaft auf zwei und vier Rädern angetreten sind.
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