Fix: MotoGP-Finale nicht in Valencia

Ferrari: Charles Leclerc fast wie Gilles Villeneuve

Von Mathias Brunner
​In Italien wird Charles Leclerc schon als Goldjunge bezeichnet. Der neue Stallgefährte von Sebastian Vettel bedeutet für Ferrari einen Stilbruch. Normalerweise setzt die Scuderia auf erfahrene Piloten.

Ferrari wagt einen Stilbruch: Vor und nach Felipe Massa 2006 (der Brasilianer war damals 24 Jahre jung) hat Ferrari in der Formel-1-Neuzeit in der Regel auf erfahrene Piloten gesetzt, nie auf die Jugend. Es wurden als Stammfahrer stets Fahrer unter Vertrag genommen, die mindestens schon einen Podestplatz errungen hatten oder bereits GP-Sieger und Weltmeister waren. Die Denke dabei: Nur zwei bewährte GP-Sieger bringen Ferrari in die Lage, ein Wörtchen um den Konstrukteurs-Pokal mitreden zu lassen.

Die Renngemeinde verfolgt den Aufstieg von Charles Leclerc mit grossem Interesse, und seine bisherigen Ergebnisse deuten darauf hin: Der Monegasse ist ein Star der Zukunft. Er gewann 2016 die GP3-Meisterschaft, 2017 den Formel-2-Titel, 2018 bestätigte Ferrari, dass er ab Melbourne 2019 im zweiten Werksauto neben Sebastian Vettel sitzen wird. Die erste Formel-1-Saison hat Leclerc auf Rang 13 abgeschnitten, in Diensten von Sauber.

Sein Pistenrivale Esteban Ocon ist davon überzeugt: «Leclerc hat alle Möglichkeiten, schon im ersten Jahr mit Ferrari ein Wörtchen um den Titel mitzureden.» Dazu muss der Monegasse regelmässige Spitzenergebnisse einfahren. Eine Aufwärmphase wird es in einem Top-Team wie Ferrari nicht geben.

Die Erwartungen an Leclerc sind gewaltig. Bereits wird der Monegasse in Maranello Goldjunge genannt. Und viel Fans fragen sich: Nach nur 21 WM-Läufen im Ferrari, gibt es dazu Parallelen? Obiger Felipe Massa kam auf immerhin 52 Einsätze mit Sauber.

Wir müssen tatsächlich um 34 Jahre zurückblättern, bis wir einen Piloten finden mit vergleichbar wenig Erfahrung. Der Schwede Stefan Johansson hatte sogar nur 13 Grands Prix bestritten, als er für den gefeuerten René Arnoux ins Team geholt wurde. Noch grünschnäbliger war ein Pilot, der zum Mythos wurde – Gilles Villeneuve wurde von Enzo Ferrari engagiert, nachdem der Kanadier nur einen WM-Lauf gefahren hatte, 1977 für McLaren in Silverstone!

Wie gut Charles Leclerc beim WM-Auftakt in Australien abschneidet, werden wir in knapp zwei Monaten erfahren. Hier eine Liste der Ferrari-Neulinge der letzten dreissig Jahre und wie sie sich bei der Premiere in Rot geschlagen haben.

Erster Grand Prix im Ferrari

Sebastian Vettel in Australien 2015: 3.
Fernando Alonso in Bahrain 2010: 1.
Giancarlo Fisichella in Monza 2009: 9. (Ersatz für Felipe Massa)
Luca Badoer in Valencia 2009: 17. (Ersatz für Felipe Massa)
Kimi Räikkönen in Australien 2007: 1.
Felipe Massa in Bahrain 2009: 9.
Rubens Barrichello in Australien 2000: 2.
Mika Salo in Österreich 1999: 9. (Ersatz für Michael Schumacher)
Michael Schumacher in Australien 1996: Ausfall
Eddie Irvine in Australien 1996: 3.
Nicola Larini in Japan 1992: 12.
Ivan Capelli in Südafrika 1992: Ausfall
Gianni Morbidelli in Australien 1991: 6.
Alain Prost in Phoenix 1990: Ausfall
Nigel Mansell in Brasilien 1989: 1.

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