Williams in der Krise: Aufgeben ist keine Option
Claire Williams
Es tut vielen Fans in der Seele weh, wenn sie sehen, wie ein Traditionsrennstall wie Williams nicht nur strauchelt, sondern, um im Bild zu bleiben, hilflos über den Boden krabbelt.
Das Auto ist hoffnungslos unterlegen, der Rückstand ist nicht minimal, sondern fast schon monumental. Robert Kubica und George Russell fahren in der Regel ihr eigenes Rennen, bleiben unter sich und haben im Grunde nur den anderen als Gegner auf Augenhöhe.
Es ist ein bitteres Bild, das sich so schnell nicht ändern wird. Keine Frage: Der dritterfolgreichste GP-Rennstall (nach Ferrari und McLaren) steckt in der größten Krise der Firmengeschichte.
Wie geht es weiter? Geht es überhaupt weiter? In die sportliche Misere mischen sich auch die üblichen Gerüchte über finanzielle Probleme.
Mittendrin: Eine Teamchefin, die sich gegen den Untergang stemmt. «Ich würde nicht weitermachen, wenn ich das nicht so sehen würde», sagt sie im Podcast «In The Pink».
Sie wisse, «dass auch alle im Team daran glauben. Wir haben Fehler gemacht und sie eingesehen. Jetzt wollen wir uns herausarbeiten», sagte die Britin.
Es kam in der Vorbereitung auf die Saison 2019 ein Problem zum anderen, mit dem zwischenzeitlichen Negativ-Höhepunkt, dass das Auto für die Testfahrten in Barcelona im Winter erst mit Verspätung fertig wurde. «Wir wollten etwas Revolutionäres und Aggressives machen und haben es nicht hinbekommen», gibt Williams zu. «Jetzt dauert es einfach eine Weile, um das das wieder hinzubiegen».
Das Problem ist natürlich auch hier ein finanzielles. Mit dem nötigen Kleingeld lassen sich Probleme in der Formel 1 schneller und effizienter lösen. «Wir haben keine unbegrenzten Ressourcen und können nicht einfach von allen Seiten Geld auf das Problem werfen. Wenn wir das Budget von Mercedes hätten, dann würden wir viel schneller da rauskommen.»
Deshalb bittet sie um Zeit und Geduld. Sie betont: Williams hat einen Plan, um sich aus dem Keller zu befreien. «Wir hoffen nicht einfach nur auf ein Wunder, dass wir plötzlich etwas Außergewöhnliches finden. Das passiert in der Formel 1 nicht mehr.»
Ein Ziel: Am Ende des Jahres «ein oder zwei Sekunden schneller» sein. «Das wird uns vermutlich nicht in das Mittelfeld bringen, denn auch alle anderen verbessern sich, aber wir werden zeigen, dass wir Verbesserungen geschafft haben.»
Sie stellt klar: «Für mich ist das Glas immer halbvoll. Ich glaube an meine Leute. Ich glaube an das Team. Wir brauchen nur etwas Zeit für alle Veränderungen, die wir probieren.»