Ross Brawn: «Regeländerungen nicht gegen Mercedes»
Durchmarsch erwartet: Wie früh entscheidet Lewis Hamilton die WM für Mercedes in diesem Jahr?
Die Machtdemonstration von Mercedes auf dem Circuit Paul Ricard hat gezeigt: In der Formel 1 besteht dringender Handlungsbedarf. Denn in Le Castellet waren die Silberpfeile in einer eigenen Liga unterwegs – und das, obwohl sie nicht am Limit operieren. Lewis Hamilton gab im Rennen genau so viel Gas, wie er musste, um die Konkurrenz auf Abstand zu halten. Trotzdem hatte er am Ende 18 Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen Valtteri Bottas, der die Ziellinie als Zweiter kreuzte.
Auch wenn der Finne im achten Kräftemessen mit Fehlzündungen zu kämpfen hatte: Die Überlegenheit des WM-Leaders, der bereits jetzt über einen Vorsprung von 76 WM-Punkten auf Ferrari-Kontrahent Sebastian Vettel verfügt, lässt befürchten, dass der diesjährige WM-Fight schon früh vorbei sein könnte. Auch der frühere Ferrari- und Mercedes-Technikchef und heutige Formel-1-Verantwortliche für die sportliche und technische Entwicklung der Königsklasse, Ross Brawn, rechnet mit einer frühen Entscheidung.
Mit Blick auf den jüngsten Grand Prix in Frankreich prophezeit der Ingenieur: «Auf dem Circuit Paul Ricard wurden nur fünf Fahrer nicht vom späteren Sieger Hamilton überrundet, und nur einer davon – McLaren-Pilot Carlos Sainz – fährt nicht für eines der drei Top-Teams. Wenn Mercedes so weitermacht, dann könnten die Silberpfeile den Titel bereits in Monza erobern, nach nur zwei Dritteln der Saison.»
Man könne den Silberpfeilen aber keine Vorwürfe machen für eine Saison, die an Perfektion grenzt, erklärt der Brite, und betont: «Es sollte offensichtlich sein, dass die Regeländerungen, die wir für 2021 einführen wollen, nicht gegen ein Team gerichtet sind, das dabei ist, die Rekordbücher neu zu schreiben. Aber wir alle müssen verstehen, dass der Sport, den wir lieben, mehr Wettkampf braucht, damit auch andere Teams Podestplätze anstreben können und nicht nur einige wenige starke Mannschaften dominieren.»