Marko: «Vettel zurückzuholen ist nicht angedacht»
Helmut Marko und Sebastian Vettel
Zwei Themen, auf die Motorsportchef Helmut Marko am Rande des Showruns von Max Verstappen in einem 20011er-RB7 auf den Grazer Schlossberg angesprochen wurde. Der «Hausherr» des Events ließ durchblicken: Es sei nichts im Busch.
Nie schlechter als einmal Fünfter, das ist Max Verstappens Saisonbilanz im ersten Red-Bull-Jahr mit Honda-Antrieb. Vor dem «Heimspiel» am Sonntag in Spielberg liegt der Niederländer, der vor einem Jahr umjubelter Sensationssieger auf der Strecke seines Arbeitgebers war, mit 100 Punkten auf WM-Rang vier, noch vor Ferrari-Youngster Charles Leclerc.
Doch sein Teamkollege Pierre Gasly (6.), nach Daniel Ricciardos Abgang zu Renault aus der Juniorenmannschaft Toro Rosso ins «Einserteam» Red Bull Racing befördert, blieb bisher klar unter den Erwartungen – des Teams und seinen eigenen.
Das gibt auch Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko zu: «Pierre arbeitet hart mit dem Team. Deshalb sitzt er heute auch noch im Werk Simulator und ist nicht hier», sagte der Grazer.
Marko verteidigte den Franzosen, der mit 37 Zählern bisher nur auf einen Schnitt von 4,62 pro Rennen kam: «Es ist nicht angedacht, ihn auszutauschen. Gasly arbeitet mit einem jungen, in der Formel 1 noch nicht so erfahrenen Renningenieur, das half ihm sicher nicht. Nach den zwei Unfällen in Barcelona war er sehr verunsichert, er hatte aber auch schon einige starke Rennen. Wir werden gemeinsam daran arbeiten, ihn nach vorn zu bringen.»
Auf den nächstjährigen Partner von Verstappen wolle sich das Team «erst im September oder Oktober» festlegen.
Nachdem Marko zuletzt in mehreren Medien Red Bulls Ex-Star Sebastian Vettel wegen der umstrittenen Zeitstrafe in Montréal vehement verteidigt hatte, drängte sich die Frage auf, ob Red Bull gar den bei Ferrari derzeit wirklich nicht glücklichen Deutschen zurückholen wolle – und er angesichts mancher Kritik vor allem in Italien auch «sprungbereit» wäre?
Marko dazu: «In der Formel 1 ist bekanntlich nichts ausgeschlossen. Aber Sebastian hat 2020 noch einen Vertrag bei Ferrari.» Aber den hatte Vettel für 2015 auch bei Red Bull, und er wechselte zur Scuderia – Marko: «Er hatte eine leistungsbezogene Ausstiegsklausel, die er nützte.»
Dringlicher als das Fahrerthema ist aber die Reifenfrage, die von Red Bull und einigen anderen Teams als Hauptursache der Überlegenheit von Mercedes und der eigenen Chancenlosigkeit gesehen wird.
Für die heurige Saison veränderte Monopolausrüster Pirelli die Lauffläche, was eindeutig den Serienchampions zugutekam. Marko: «Sechs Teams sind für eine Änderung, die Pirelli in wenigen Wochen bewerkstelligen könnte. Aber vier – die drei mit Mercedes-Antrieben fahrenden Teams sowie McLaren – sind dagegen. Es müssten sieben dafür sein, um die Änderung durchzubringen.»
Realistisch betrachtet, gibt es keine überzeugenden Argumente, warum Mercedes am Wochenende nicht auch auf dem Red Bull Ring dominieren sollte. Die Hitze trifft alle gleich. Und Red Bulls Hoffnungen ruhen derzeit auf der nächsten (dritten) Motor-Spezifikation von Honda, die erst in Spa oder Monza kommen wird.
Marko lobt aber die Japaner explizit: «Wir hatten bisher noch keinen antriebsbedingten Ausfall. Alles, was uns Honda bisher ankündigte, wurde erfüllt. Aber unsere bisherigen Updates brachten nicht so viele Vorteile wie die bei Mercedes und Ferrari.»