Silverstone-GP: Das steckt hinter den Kurven-Namen
Die Formel-1-Stars vor dem Klubgebäude des British Racing Drivers’ Club
Die meisten modernen Formel-1-Strecken fallen durch Einfallslosigkeit auf – Kurven werden einfach durchnummeriert, wie öde! Ganz anders Silverstone: Auf der ersten aller Formel-1-WM-Pisten (Mai 1950) stolpern wir von einem geschichtsträchtigen Namen zum nächsten.
Erstaunlich dabei: Keine einzige Kurve ist nach einem grossen britischen Racer bekannt, dabei gäbe es davon mehr als genug – Stirling Moss, Jim Clark, Graham Hill der Ältere, Surtees, Stewart, Hunt, Hill der Jüngere, Button, Hamilton.
Hier also ein kleiner Auffrischungskurs in Sachen Silverstone.
Silverstone
Die Strecke an sich ist nach dem kleinen Ort in der Nähe benannt (2000 Einwohner), das Wort bedeutet nicht etwa silberner Stein, sondern, basierend auf früherem Englisch, «Waldgebiet».
Abbey
Steht für den Sitz der früheren Abtei Luffield.
Farm
Die sanfte Linkskurve heisst so aufgrund des nahen Bauernhofs.
Village
Steht für die Dorfgemeinde (village) Silverstone.
The Loop
Kringel oder Schlaufe heisst diese Passage aufgrund ihrer Form.
Aintree
Erinnert an den Austragungsort des britischen Grand Prix 1955, 1957, 1959, 1961 sowie 1962.
Wellington
Diese Gerade ist eine der früheren Startbahnen. Da im Zweiten Weltkrieg hier vor allem Vickers-Kampfflieger des Typs Wellington stationiert waren, heisst diese Gerade so.
Brooklands
Ein Knicks vor einer der ältesten Rennstrecken der Welt, die schon 1907 eröffnete. In Brooklands fand der britische Grand Prix 1926/1927 statt.
Luffield
Steht für das Dorf Luffield, das früher hier lag, gleich an der Grenze der beiden Grafschaften Northamptonshire und Buckinghamshire.
Woodcote
Benannt nach einem Klubhaus des Königlich Britischen Automobilklubs (RAC) in Surrey, Woodcote Park.
Copse
Die Mut-Rechts heisst Dickicht oder Gebüsch, weil hier früher ein kleines Unterholz lag.
Maggotts
Hat nichts mit einer Made zu tun (das würde sich «maggot» schreiben), sondern mit dem Moor Maggotts.
Becketts und Chapel
Beide heissen so aufgrund der Kapelle (chapel) des Heiligen Thomas von Becket (Erzbischof von Canterbury). Die Reste der Kapelle aus dem 13. Jahrhundert sind noch heute zu sehen.
Hangar
An dieser Geraden standen im Krieg zwei Flugzeug-Hangars.
Stowe
Benannt nach der Schule gleichen Namens südlich der Rennstrecke.
Vale
Heisst so aufgrund der Pistenform – hier befindet sich eine sanfte Mulde.
Club
Benannt nach dem RAC-Klubhaus in London.