Brundle: Kritik an Vettel nach Silverstone-Crash
Auf dem Silverstone Circuit erlebte Sebastian Vettel ein Rennen zum Vergessen: Der Deutsche, der bereits nach einem schwierigen Qualifying vom sechsten Startplatz losfahren musste, patzte im Duell mit Red Bull Racing-Star Max Verstappen und zeigte sich hinterher reumütig. Dass ihm die Regelhüter eine 10-Sekunden-Zeitstrafe für die Kollision aufbrummten, konnte der vierfache Champion nachvollziehen.
Trotz aller Selbstkritik musste sich Vettel nach dem Rennen viel anhören, denn es ist nicht der erste Fehler, den sich der Heppenheimer in letzter Zeit erlaubt hat. Darauf verweist auch der frühere GP-Pilot Martin Brundle in seiner Kolumne auf «Skysports.com»: «Es begann schon vor einem Jahr in Deutschland, als Vettel einen entscheidenden Fehler machte, mit dem er den Hockenheim-Sieg wegwarft. Seither hat er mehrfach gepatzt, man denke da nur an Monza, Singapur, Bahrain oder Kanada.»
«Hat er nur eine Pechsträhne oder hat er etwas von seiner Weitsicht, Reaktionsfähigkeit und von seinem Einschätzungsvermögen eingebüsst?», fragt der Brite, der zum Schluss kommt: «Ich mag diesen Kerl so sehr und verehre seine Errungenschaften, seinen Intellekt und seine menschlichen Werte, aber als TV-Experte habe ich schon vor langer Zeit das Recht abgegeben, mir keine Meinung zu bilden. Das haben wir schon bei vielen Fahrern zu diesem Zeitpunkt ihrer Karrieren erlebt. Er hat in Rad-an-Rad-Duellen auch etwas an Urteilsvermögen und Reaktionsstärke eingebüsst.»
Dennoch betont Brundle auch: «Ich weiss selbst, wie schnell so ein Fehler wie in Silverstone passiert. Diese Formel-1-Autos, die keine Bremslichter haben, bremsen fünf Mal stärker ab als das beste Strassenauto. Wenn man da aus Panik etwas zu hart in die Eisen steigt, verliert man vorne Grip und Abtrieb und schon ist dein zwei Meter langer Frontflügel unter dem Auto deines Vordermannes verschwunden.»
Der frühere GP-Pilot stellt aber auch fest: «Lewis Hamilton macht solche Fehler nicht, und er ist zweieinhalb Jahre älter als Seb.» Und er stellt sich die Frage: «Vettel hat den Speed, aber gewinnt er auch die Kontrolle wieder zurück?»