Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Alex Albon und Red Bull: Entlassen, jetzt im Top-Team

Von Mathias Brunner
​2012 wurde Alexander Albon aus dem Nachwuchsprogramm von Red Bull entlassen, zu wenig überzeugend seine Leistungen. Jetzt sitzt er im zweiten Red Bull Racing-Honda neben Max Verstappen.

Ende November stand fest: Der thailändisch-britische Rennfahrer Alexander Albon fährt 2019 für Toro Rosso-Honda in der Formel 1. Zuvor musste ein Vertrag zwischen Albon und Nissan e.dams in der Formel E aufgelöst werden. Wieso fiel die Wahl ausgerechnet auf Albon? Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost: «Alexander hatte 2018 eine beeindruckende Formel-2-Saison gezeigt. Er gewann vier Mal und wurde Gesamtdritter. Die Art und Weise, wie er in den Rennen überholt, die zeigte uns, dass er bereit und gereift ist, den nächsten Schritt zu machen.»

Was viele vergessen haben: Albon gehörte in der Vergangenheit bereits dem Red-Bull-Nachwuchsprogramm an, wurde aber entlassen, Rennchef Dr. Helmut Marko war von den Ergebnissen enttäuscht. Dann Ende 2018 die Rückkehr. Albon bedankte sich bei Red Bull für die zweite Chance: «Es gab in meiner Karriere bereits einige Höhen und Tiefen. Als ich 2012 aus dem Nachwuchsprogramm flog, wusste ich, dass mein Weg schwieriger werden würde. Ich habe hart gearbeitet und versucht, jedes Mal zu beeindrucken, wenn ich ins Auto durfte.»

Albon räumt auch ein, dass jenes Jahr in der Formel Renault eines zum Vergessen war: «Damals bin ich wirklich nicht gut gefahren. Es gab keinen Grund, mich zu behalten.» Dabei hatte er in Kart-Zeiten Jungs wie Charles Leclerc, Pierre Gasly und Max Verstappen geschlagen.
 
Albon wurde am 23. März 1996 in London geboren und durchlief die klassische Rennschule der Gegenwart: Karting (Landes- und Europameister), dann Formel Renault 2.0, das war die Saison, in welcher er überhaupt nicht zurande kam und von Marko wieder aus dem Red-Bull-Nachwuchsprogramm hinauskomplimentiert wurde.
 
2014 platzte endlich der Knoten: Dritter Schlussrang bei den Zweiliter-Renault, das freute auch seinen Vater Nigel Albon, der früher in der britischen Tourenwagenmeisterschaft antrat und im britischen Porsche Carrera Cup. 2015 wurde Albon EM-Siebter in der Formel 3, 2016 Gesamtzweiter der GP3 hinter einem gewissen Charles Leclerc, heute Ferrari-Werksfahrer.
 
2017 schloss er seine erste Saison in der Formel 2 als Zehnter ab, 2018 steigerte er sich auf den dritten Schlussrang hinter jene beiden Landsleute, die mit ihm den Schritt in die Formel 1 2019 machen – George Russell und Lando Norris.

Albon bedankte sich für das Vertrauen mit bislang fünf Punktefahrten: Neunter in Bahrain, Zehnter in China, Achter in Monaco, Sechster in Hockenheim, Zehnter in Ungarn. Was die Weichen zu seinem Wechsel jetzt von Toro Rosso zu Red Bull Racing stellte: Sein beinhartes Duell in Hockenheim gegen Pierre Gasly, den er bei RBR nun ersetzt.


2019 hat Albon, ein in London geborener Brite mit thailändischer Mutter und thailändischer Lizenz, auch Formel-1-Sportchef Ross Brawn überzeugt: «Verstappen ist eine bekannte Grösse, auch wenn wir gerne vergessen, dass er erst 21 Jahre jung ist. Bei Toro Rosso hat sich Daniil Kvyat stark zurückgemeldet. Aber es ist Alex Albon, der die für mich die grösste Überraschung darstellt.»

Auch Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost lobt: «Albon hört auf die Ingenieure und aufs Team. Ich glaube, das ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass er sich dann auch behaupten wird in diesem Feld. Er hat super Leistungen gebracht.»

Albon sagt rückblickend, dass er nicht gross überlegen musste, als sich im vergangenen Winter die unverhoffte Chance auftat, als Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko anrief. «Es ist immer ein Risiko, wenn man umsteigt. Doch schon als Sechsjähriger träumte ich von der Formel 1 – das machen alle Fahrer, wenn sie jung sind. Selbst als ich noch in der Formel 2 unterwegs gewesen war, blieb die Formel 1 mein Ziel. Doch als es immer unwahrscheinlicher wurde, dass es mit dem Einstieg in den GP-Zirkus klappen würde, ging ich dann zur Formel E.»

«Als sich dann die Chance zum Aufstieg in die Königsklasse doch noch ergab, fiel mir die Entscheidung leicht, für mich war klar, was ich machen wollte. Natürlich gibt es in der Formel 1 wohl weniger Sicherheiten, aber auch in der Formel E muss man die richtige Performance zeigen und Resultate einfahren, um dabei zu sein. Meinerseits gibt es nichts zu bereuen. Du willst diese Chance einfach nicht verpassen. Deshalb war es eine ziemlich einfache Entscheidung.»

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