Daniel Ricciardo hinterfragt Start: «Ist es das wert?
Daniel Ricciardo
Es gibt auch eine ernste Seite von Daniel Ricciardo. Werr sie noch nicht kannte, lernte sie in Spa am vergangenen Rennwochenende kennen – nach dem tragischen Tod von Anthoine Hubert. Der Franzose starb am Samstag nach einem Horrorcrash in der Nachwuchsserie Formel 2.
Die Königsklasse stand ebenfalls unter Schock. Und Ricciardo vor der Entscheidung: fahren oder nicht fahren? Der Australier in Diensten von Renault (dort war Hubert Reservefahrer) hatte sich diese Frage gestellt.
«Es ist unser Job und unser Leben. Aber am Ende sind es immer noch Autos, die im Kreis fahren. Wenn man an diese Dinge erinnert wird, dann hinterfragt man das schon: Ist es das wert? Ich habe es hinterfragt», sagte er nach dem Rennen.
Der Australier sah am Morgen des Rennens allerdings einen Teil seiner Familie im Fahrerlager. Huberts Mutter und Bruder nahmen an den Schweigeminuten für Anthoine teil. «Das hat mir mehr Kraft gegeben als alles andere. Wie sie hier sein können nach... Ich muss meinen Hut ziehen. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich kann es mir nicht vorstellen, in ihrer Situation zu sein. Sie waren stärker als wir alle», so Ricciardo.
Wie so oft beweist der Motorsport in solchen Situation, dass er zusammensteht. «Leider sind es immer diese Dinge, die uns zusammenbringen. Es ist aber schön, das zu sehen. Es geht ja durch alle Kategorien», so Ricciardo. Die Formel-3- und die Formel-2-Fahrer waren ebenfalls in der Startaufstellung.
Ricciardo: «Da realisiert man, dass der Wettbewerb das eine ist, aber dass es eben doch mehr als das gibt. Man kann den Wettbewerb ziemlich leicht in den Hintergrund rücken lassen, wenn so etwas passiert.» Komplett aus dem Kopf bekommt man so etwas aber nicht.
Im Rennen ging Ricciardo leer aus. Nach einer Kollision mit Lance Stroll in der Startphase fehlte ein Teil des Unterbodens. Er kam früh an die Box, hielt sich sogar lange in den Punkten, ehe er am Ende durchgereicht und Elfter wurde. «Ich bin stolz darauf, wie lange wir uns gehalten haben, aber am Ende ging es einfach nicht mehr.»
«Ich bin einfach nur froh, dass es vorbei ist. Ich weiß, das war heute die beste Art und Weise, ihn zu ehren. Aber ich glaube nicht, dass irgendjemand von uns wirklich Lust auf dieses Rennen hatte.»