MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Toto Wolff: «Vielleicht hat der Richtige gewonnen»

Von Vanessa Georgoulas
Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff

Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff

Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff sprach nach dem Rennen in Belgien von Schadensbegrenzung und erklärte mit Blick auf Ferrari-Talent Charles Leclerc: «Er hat seinen ersten GP-Sieg verdient.»

«Es ist schwer, sich über diesen Sieg zu freuen», erklärte Premierensieger Charles Leclerc nach dem Belgien-GP. Der einfühlsame Ferrari-Star hatte am Vortag seinen guten Freund Anthoine Hubert verloren, der beim Formel-2-Hauptrennen in einen fürchterlichen Crash verwickelt wurde. Die Trauer über den unerwarteten Verlust stand dem 21-Jährigen ins Gesicht geschrieben, als er am Rennsonntag seinen Helm überstreifte. Trotzdem machte er daraufhin alles richtig und fuhr nach 44 Rennrunden den ersten Sieg seiner GP-Karriere ein.

Das ringt auch der Konkurrenz Respekt ab, so erklärte Toto Wolff nach dem WM-Lauf, den seine Schützlinge Lewis Hamilton und Valtteri Bottas auf den Rängen 2 und 3 beendet hatten: «Ein schwieriges Rennwochenende, das vom fürchterlichen und traurigen Unfall von Anthoine Hubert überschattet wurde, ist nun zu Ende. Das macht das Rennergebnis nahezu irrelevant. Vielleicht hat heute der richtige gewonnen. Charles hat seinen ersten GP-Sieg verdient, auch war das Ferrari-Gesamtpaket wirklich gut in Spa und auch angesichts seiner besonderen Verbindung zu Anthoine. Alles geschieht aus einem bestimmten Grund.»

Mit Blick auf die eigene Leistung hielt der Wiener fest: «Man kann sagen, dass wir am Sonntag eine gute Schadensbegrenzung betrieben haben, und das mit einem Paket, das nicht perfekt für Spa ist.» Und was sagt Wolff zum Instagram-Post von Hamilton, in dem der fünffache Champion und WM-Leader davon sprach, dass einige Fans und Fahrerlager-Gäste nicht genug zu schätzen wissen, welche Risiken die Rennfahrer eingehen? «Es ist sehr schwer, sich vorzustellen, was in einem Auto passiert, wenn man nie in einem solchen Tempo unterwegs war», so Wolff.

«Ob es um die Nachwuchsformeln, Formel 1, Prototypen oder GT geht – es ist immer noch ein Sport für Gladiatoren, es geht immer noch um Können, Mut und darum, Risiken einzugehen. Durch eine Kamera-Linse wird man nie realisieren, wie sich das anfühlt. Wir hatten das Glück, schon länger keinen solchen Unfall mehr erlebt zu haben. Und vielleicht geriet dabei etwas in Vergessenheit, wie gefährlich der Sport ist. Das wollte Lewis wohl zum Ausdruck bringen und ich kann das unterschreiben», fügte der Kopf der Silberpfeil-Truppe an. «Wenn die mit 260 oder 270 Sachen durch die Eau Rouge fahren, die wie eine 90-Grad-Kurve aussieht, und sie nehmen sie mit Vollgas, ist das nicht nachvollziehbar. Und es kann eben auch fatal enden, wie wir gestern gesehen haben.»

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