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Mattia Binotto (Ferrari): Leclerc mit Werkzeug Vettel

Von Mathias Brunner
Ferrari feierte in Belgien den ersten Saisonsieg

Ferrari feierte in Belgien den ersten Saisonsieg

​Ferrari-Teamchef Mattia Binotto nach dem Belgien-GP und dem Sieg von Charles Leclerc: «Das Rennen hätte nicht länger dauern dürfen. Sebstian Vettel mussten wir als Werkzeug verwenden, um Platz 1 zu sichern.»

Das Aufatmen der Tifosi in Italien war beinahe bis in die Ardennen zu hören: Ferrari hat endlich wieder einen Grand Prix gewonnen, den ersten seit Kimi Räikkönen am 21. Oktober 2018 in Texas. Ironischerweise ermöglichte der seit einem Jahr und Belgien 2018 sieglose Sebastian Vettel den Sieg von Ferrari, wie Teamchef Mattia Binotto nach dem Rennen bestätigt.

Zum Schluss der 25. Runde ging Vettel bei Start und Ziel kurz vom Gas, um Leclerc vorbeizulassen, der an diesem Wochenende ohne Wenn und Aber der schnellere Ferrari-Fahrer gewesen ist. Der Platzwechsel war naheliegend, denn von hinten nahte mit Riesenschritten Lewis Hamilton. Als in Belgien nach 44 Runden die Zielflagge fiel, lag Leclerc weniger als eine Sekunde vor dem starken Engländer. Anders gesagt: Hätte Ferrari die Plätze nicht getauscht, so wäre Charles wohl ein- und überholt worden.

Mattia Binotto: «Wir konnten anhand der Rundenzeiten von Hamilton erkennen, dass es ziemlich knapp werden würde. Wir mussten einen Plan aushecken, wie wir ihn uns möglichst lange vom Hals halten. Unser Glück war, dass dieser Plan aufgegangen ist und dass wir hier in Belgien nur 44 Runden fahren.»

«Der erste Sieg ist für einen jungen Piloten ganz wichtig, und ich bin tief überzeugt davon, dass wir von Charles noch viele weitere GP-Triumphe erleben werden.»

Binotto ist nicht der Ansicht, dass die Stallorder von Ferrari Grund zur Aufregung ist: «Wir waren da immer ganz transparent. Wir haben vor Beginn der Saison gesagt, dass die Punkte fürs Team an erster Stelle kommen. Charles ist das ganze Wochenende über konstant sehr schnell gefahren. Wir mussten uns gegen Mercedes schützen, wir hatten keine andere Wahl. Sebastian hat sich heute als echter Mannschaftsspieler erwiesen, das ist sehr wichtig für einen guten Team-Geist.»

«Natürlich spüren wir gemischte Gefühle, aber ich finde, wir dürfen uns ein wenig Freude über den Sieg von Charles erlauben. Er hat das heute sehr gut gemacht. Er hat von der ersten bis zur letzten Runde angegriffen. Es war ihm wichtig, dass er dieses Rennen für Anthoine Hubert gewinnt, und das hat er geschafft. Wir haben gespürt, wie entschlossen er war. Es gab in diesem Jahr ein paar Gelegenheiten einen Grand Prix zu gewinnen, und aus verschiedenen Gründen war ihm das zuvor nicht gelungen. Vielleicht ist das nicht der beste Moment, um ein Formel-1-Rennen zu gewinnen, aber für Charles und auch für uns ist dieser Sieg wichtig.»

Über das Werkzeug Vettel sagt Binotto: «Ich glaube fest daran, dass sich andere Gelegenheiten bieten werden, um seine sieglose Serie zu beenden.» Vielleicht schon in Monza? «Wir wissen, dass in Monza mit den langen Geraden eine hohe Top-Speed elementar ist. Ich schätze, hier in Belgien haben wir beweisen, dass mit uns zu rechnen ist. Das Pisten-Layout von Monza spielt uns in die Hände.»


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