Ross Brawn über Ferrari-Sieg: «Im richtigen Moment»
Charles Leclerc erntete für seinen Spa-Sieg nicht nur von seinem Team viel Lob
In Belgien klappte es endlich: In seinem 13. GP-Einsatz für die Scuderia Ferrari, der gleichzeitig das 34. Formel-1-Rennen seiner Karriere war, schaffte es Charles Leclerc, seinen ersten Sieg in der Königsklasse des Formelsports zu erobern. Das junge Rennfahrertalent aus Monte Carlo fuhr diesen auf dem anspruchsvollen Circuit de Spa-Francorchamps ein – nur Stunden nachdem er durch den fatalen F2-Crash von Anthoine Hubert Tags zuvor einen guten Freund verloren hatte.
Leclerc erntete für seinen fehlerfreien Auftritt auf dem belgischen Traditionskurs viel Lob, auch F1-Sportdirektor Ross Brawn ist begeistert von der Leistung des 21-jährigen Ausnahmetalents. Der frühere Ferrari- und Mercedes-Technikchef schwärmt in seiner Belgien-Analyse: «Die Fans der anderen Teams mögen es mir verzeihen, aber der Belgien-GP hat endlich einen überaus wohlverdienten ersten Saisonsieg für Ferrari und speziell einen wundervollen ersten GP-Sieg für Charles Leclerc hervorgebracht.»
«Mindestens zwei Mal ist ihm dieser Premierentriumph in diesem Jahr schon entglitten, einmal sorgten technische Probleme in Bahrain dafür, dass er den Sieg nicht holen konnte, und beim zweiten Mal schnappte ihm der heranbrausende Max Verstappen in den letzten Runden den ersten Platz weg», erinnert sich der Ingenieur. «Diesmal war es jedoch Leclerc, der sich als unwiderstehliche Kraft erwies», fügt er an.
«Es war sportlich gesehen ein ziemlich perfektes Wochenende für Charles, der das Beste aus dem Paket herausholte und alle Unterstützung erhielt, die er vom Team benötigte», erklärt Brawn, und betont: «Dazu gehörte auch die Schützenhilfe von Sebastian Vettel, der es schaffte, Lewis Hamilton für einige wichtige Runden aufzuhalten – eine Verzögerung, die sich als entscheidend erwies, da der Tabellenführer in der Endphase definitiv schneller unterwegs war.»
«Es ist auch ein wichtiger erster Sieg für Teamchef Mattia Binotto. Das bedeutet, dass er speziell den Druck von Aussen jetzt ruhiger ertragen kann. Man muss verstehen, dass Ferrari in Italien den gleichen Stand wie die Fussballnationalmannschaft geniesst – und damit auch unter dem gleichen enormen Druck steht», weiss der Brite, der sich sicher ist: «Es ist auch ein Sieg im richtigen Moment, denn er kommt einige Tage vor der nächsten Runde, dem Heimspiel des Teams in Monza. Der Sieg wird alle leidenschaftlichen Ferrari-Fans aus Italien angeheizt haben, und ich bin sicher, dass die Leute in diesen Tagen die Vorverkaufsstellen stürmen, um die letzten Tickets für Monza zu ergattern.»