Nach Tod von Anthoine Hubert: Erste Erkenntnisse
Am Abend des 31. August bewahrheiteten sich die schlimmsten Befürchtungen: Der französische Formel-2-Fahrer Anthoine Hubert musste um 18.35 Uhr für tot erklärt werden. Der Renault-Nachwuchsfahrer war kurz nach dem Start zum F2-Hauptrennen auf dem Circuit Spa-Francorchamps in Belgien rechts in die Pistenbegrenzung geprallt, sein Arden-Rennwagen schleuderte auf die Bahn zurück und wurde dort mit voller Wucht vom Auto des US-Amerikaners Juan Manuel Correa getroffen. Hubert hatte keine Chance, Correa kämpft um seine Gesundheit.
Der Autoverband FIA leitete sofort eine Untersuchung ein: Wie konnte es zu dieser Tragödie kommen? Was kann an der Strecke und an den Rennwagen geändert werden, damit das Risiko eines solchen Unfalls verringert werden kann?
Bei einer Sitzung der «Technical Working Group» zwischen FIA-Vertretern und den Technikchefs sind erste Erkenntnisse präsentiert worden. Der Autoverband ist bestrebt, schon bei den 2020er Autos Änderungen einzuführen, selbst wenn die Frist für das technische Reglement der kommenden Saison eigentlich im vergangenen April verstrichen ist. Die FIA kann jedoch punkto Sicherheit jederzeit Änderungen fordern – im vorliegenden Fall etwa in Form seitlicher Verstärkungen der Chassis oder beim Design der Fahrzeugnasen.
Andy Green, Technikchef von Racing Point: «Wir untersuchen das alles. Die FIA hat die Rennställe gebeten, gewisse Chassis-Analysen durchzuführen. Sie will herausfinden, wo wir heute in Sachen struktureller Belastung genau stehen.»
«Der Aufprall in Belgien war, ohne jetzt auf Details einzugehen, massiv. Die entstandene Energie war unfassbar, und es ist klar geworden – kein Chassis hätte diesem Aufprall standhalten können, keines aus der Formel 2, aber auch keines aus der Formel 1, bei weitem nicht. Wir müssen also Mittel und Wege finden, wie wir noch mehr Aufprallenergie abbauen können.»
«Die Fahrzeugnase beim Unfall in Belgien hat so funktioniert wie sie es sollte. Aber sie konnte nur ein Bruchteil jener Energie absorbieren, die notwendig gewesen wäre. Das müssen wir bei künftigen Rennwagen besser machen. Und wir müssen auch die Seiten der Autos noch widerstandsfähiger bauen.»
«Als erster Schritt sind wir alle gemeinsam am Überlegen, was wir schon für 2020 machen können. Es ist nie zu spät, in die Chassis weitere seitliche Platten einzuarbeiten. Für 2021 dann müssen wir weiter gehen. Alle Rennställe sind überaus kooperativ und willig, die Autos so sicher als möglich zu gestalten.»