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Charles Leclerc (Ferrari/2.): «Ich versteh das nicht»

Von Mathias Brunner
Charles Leclerc ist nicht glücklich

Charles Leclerc ist nicht glücklich

​Der Monegasse Charles Leclerc ist nach Rang 2 in Singapur stinksauer. Er ist davon überzeugt, dass ihn eine unglückliche Strategie von Ferrari den Sieg gekostet hat und war am Funk sehr zornig.

Die entscheidende Szene in diesem Rennen kam am Ende der 19. Runde: Sebastian Vettel holte sich frische Reifen ab. Vettel lag zu diesem Zeitpunkt auf Rang 3 hinter Charles Leclerc und Lewis Hamilton. Hamilton blieb dann länger auf der Bahn. Leclerc kam eine Runde nach Seb zur Box, lag aber danach hinter seinem Stallgefährten. Es war die entscheidende Szene dieses Singapur-GP.

Danach maulte der Sieger von Belgien und Italien am Funk wiederholt über das Vorgehen von Ferrari. Während an der Spitze Hamilton zu langsam war, um gegen die Ferrari später etwas ausrichten zu können, wurde klar – nur ein grober Schnitzer von Vettel würde den Deutschen noch am Sieg hintern können.

Leclerc sieht sich um den Erfolg geprellt und deponierte das am Ferrari-Kommandostand. Als ihm gesagt wurde, er solle konzentriert bleiben, gab er patzig zurück: «Ich bin konzentriert, keine Sorge. Ich wollte nur, dass ihr wisst, wie ich mich fühle. Ich verstehe dieses Unterschneiden nicht, aber wir reden dann später.»

Später forderte Leclerc am Funk die schärfste Motoreinstellung, das wurde ihm verweigert. «Wir müssen an die Lebensdauer des Motors denken.» Leclerc gab zurück: «Keine Sorge, ich werde schon keine Dummheit machen.»

Letztlich folgte Charles dem vor ihm fahrenden Vettel wie ein Schatten und wurde Zweiter. «Es ist schwierig, auf diese Weise einen Sieg zu verlieren. Aber wir haben einen Doppelsieg für Ferrari eingefahren, das ist schön. Das war nicht zu erwarten. Als wir ins Flugzeug nach Singapur stiegen, haben wir gedacht, dass wir mit etwas Glück vielleicht einen Podestplatz erringen können. Nun haben wir den ersten Doppelsieg der Saison geholt.»

«Für mich selber bin ich natürlich sehr enttäuscht. Jeder wäre das an meiner Stelle. Aber manchmal läuft das im Rennsport halt so. Ich werde daraus lernen und noch stärker zurückkommen.»

Bedeutet das starke Ergebnis von Ferrari in Singapur, dass die Schwächen des roten Renners auf kurvigen Pisten ausgemerzt sind? Charles: «Wir müssen ein paar Grands Prix abwarten, um diese Frage beantworten zu können. Hier jedenfalls ist es viel besser gelaufen, als wir uns das vorgestellt hatten. Auch das Tempo im Rennen lag weit über unseren eigenen Erwartungen. Aber ich bin mir noch nicht sicher, was dies für Rennen auf anderen Bahnen bedeutet.»

Charles Leclerc diktierte zunächst das Tempo, alle Fahrer, angefangen mit dem Monegassen, schonten ihre weichen Reifen. Alles schien für ihn zu laufen. Aber dann holte Ferrari Vettel als Ersten an die Box. Ist Charles überrascht von diesem Vorgehen und davon, dass diese Taktik für Vettel wunderbar aufgegangen ist?

Leclerc kühl: «Wir haben unsere Strategie vor dem Rennen festgelegt und ich habe mich an die Vorgaben gehalten. Und dann …, nun am wichtigsten ist, dass wir einen Doppelsieg herausgefahren haben.»

Aus dem Ferrari-Lager sickert durch: Der frühe Stopp von Vettel zielte weniger auf Leclerc als vielmehr darauf, sich an Hamilton vorbei zu arbeiten. Selbst die Italiener waren davon überrascht, dass nach dem Stopp von Leclerc der Heppenheimer die Nase vorn hatte. Angesichts der langen sieglosen Serie von Vettel hatte Mattia Binotto dann nicht den Nerv, ihn von der Spitze wegzupfeifen. Das wäre einer öffentlichen Erniedrigung gleichgekommen.


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