Renault zur FIA: Zeitgewinn lag bei 0.000001 Sekunden
Daniel Ricciardo beim Gewinnen von 5 Millimetern
Tief in der Nacht von Singapur kam das Hammer-Urteil: Die Regelhüter des Autoverbands FIA sahen ihren Verdacht bestätigt, dass der Renault von Daniel Ricciardo zu viel elektrische Energie erzeugt hatte. Es geht um den Generator der kinetischen Energie-Rückgewinnung, um die so genannte MGU-K (motor generator unit kinetic). Diese MGU-K hatte gemäss FIA-Technikpolizist Jo Bauer bei einer Leistungsspitze mehr als die gestatteten 120 kW (163 PS) an Energie abgegeben.
Die Rennkommissare Tim Mayer (USA), Enzo Spano (Venezuela), Mika Salo (Finnland) und Nish Shetty (Singapur) kamen zum Urteil: Damit hatte sich Renault einen Vorteil verschafft, also wurde der GP-Sieger von der Quali disqualifiziert, der achte Rang im Abschlusstraining war futsch.
Renault argumentierte bei den Kommissaren vergeblich, dass kaum mehr als die erlaubten 163 PS erzeugt worden sei. Später präzisierten die Franzosen: Es kam beim Überfahren eines Randsteins zu einem elektrischen Ausschlag über den erlaubten Grenzwert hinaus, durch das Überdrehen des Generators, dies wohlgemerkt auf der zweitbesten Runde von Daniel.
Jetzt kommt’s: Renault rechnete vor, der Vorteil habe eine Mikrosekunde betragen, also 0.000001 Sekunden. Umgerechnet auf die etwas mehr als fünf Kilometer lange Singapur-Rennstrecke würde das rund fünf Millimetern Raumgewinn entsprechen. Aus diesem Grund führten die Renault-Techniker bei der Diskussion in der Nacht auf den Sonntag ins Feld, der Vorteil von Ricciardo sei verschwindend gering gewesen.
Die FIA kannte keine Gnade: Es gibt nur legal oder nicht legal, ungeachtet dessen, wie gering der Vorteil gewesen sein mag. Ein wenig illegal ist dabei für den Autoverband so stichhaltig wie ein wenig schwanger. Schlusswort von Renault: «Wir akzeptieren die Entscheidung und werden vom Recht auf Berufung keinen Gebrauch machen.»