Lob für Sebastian Vettel: Vielleicht mit sieben Leben
Vettel und Leclerc nach dem Rennen
Was war im Verlaufe der letzten zwölf Monate nicht alles über Sebastian Vettel behauptet worden. Er habe die Schärfe im Rennwagen verloren, das Einschätzungsvermögen gar im Zweikampf, was die vielen Dreher nach Feindkontakt erklären sollte. Er könne nicht mehr auf höchstem Niveau fahren, ihm würden im Kampf gegen den jungen Charles Leclerc die Felle davonschwimmen.
Nun hat der Heppenheimer in Singapur seinen fünften Triumph bei diesem Nachtrennen eingefahren, sein 52. Erfolg in der Formel 1. Und der Rennfahrer bekommt wie sein Rennstall Ferrari von den europäischen Zeitungen viel Lob. Hier ein kurzer Pressespiegel.
La Repubblica (Italien)
«Vom hässlichen Entlein zum Raumschiff in nur drei Wochen? Ist der Doppelsieg in Singapur, der dritte Triumph in Folge für die Roten, nach dem dramatischen Saisonstart ein Wunder? Nicht so ganz: Das diesjährige Ferrari-Team war eine unvollendete Konstruktion, aber nun kommt langsam alles zusammen.»
La Gazzetta dello Sport (Italien)
«Die rote Welle – Ferrari ist nicht zu stoppen. Doppelpack mit Sebastian Vettel vor Charles Leclerc, ein Triumph, auf den Maranello seit zwei Jahren gewartet hatte. Sebastian Vettel wendet das Blatt. 13 erfolglose. Monate sind eine endlose Zeit für Piloten, die an Siege, Ruhm und WM-Titel gewöhnt sind, doch die Durststrecke endet in Singapur.»
Corriere dello Sport (Italien)
«Ferrari ist zurück. Sebastian Vettel kann nach einem Jahr voller Fehler und zu vielen Gedanken im Kopf endlich wieder einen Sieg feiern. Der Triumph ist für Ferrari mit Charles Leclercs zweitem Platz perfekt. Mercedes ist verraucht, Hamilton ratlos.»
The Guardian (Grossbritannien)
«Als Sebastian Vettel über die Ziellinie fuhr und den Grossen Preis von Singapur gewann, erleuchteten Siegesfeuerwerke den Abendhimmel. Das Ritual auf den Strassen von Marina Bay endete mit einem Knall. Doch Vettels Sieg ging auf Kosten seines Teamkollegen Charles Leclerc. Zwar beherrschte sich der 21-Jährige am Ende, allerdings nur zähneknirschend.»
The Sun (Grossbritannien)
«Der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel war in Frage gestellt worden. Er hatte zuletzt beim Grossen Preis von Belgien 2018 gesiegt und in Kanada und Monza dieses Jahr unnötige Fehler gemacht. Aber jetzt drehte er die Zeit mit einer fehlerlosen Darbietung unter dem Scheinwerferlicht Singapurs zurück und bremste seinen frustrierten Teamkollegen aus.»
Telegraph (Grossbritannien)
«Lewis Hamilton landet durch die Mercedes-Strategie im Niemandsland.»
As (Spanien)
«Vielleicht hat dieser Sebastian Vettel sieben Leben. Wahrscheinlich war er nie am Ende, oder, wie Daniel Ricciardo es sagte, vielleicht brauchte er nur ein Rennen, um sein Schicksal zu wenden. Auf seiner fetischisierten Rennstrecke wurde dem grossen Vierfachweltmeister von Ferrari das Lächeln zurückgegeben. Es war ein Triumph, der auf Strategie beruhte, aber auch auf soliden Überholmanövern.»
La Vanguardia (Spanien)
«Der erste Saisonsieg von Sebastian Vettel beim Grossen Preis von Singapur wird nicht für seine Heldenhaftigkeit oder Ähnliches in die Geschichte eingehen. Der Deutsche übersprang die logische Reihenfolge auf der Rennstrecke, als Charles Leclerc einen Reifenwechsel machte.»
Sport (Spanien)
«Ferrari feiert die Wiederauferstehung Vettels. Niemand hätte auch nur einen Cent auf ihn gesetzt, doch nun kann er endlich wieder lächeln. Viele Fans haben dem Deutschen den Sieg gegönnt.»
El Mundo Deportivo (Spanien)
«Charles Leclerc wurde zu einem Bauernopfer beim Doppelsieg von Ferrari – die Scuderia gewinnt, aber Leclerc verliert.»
Blick (Schweiz)
«Singapur erstrahlt in Rot! Ferrari feiert beim heissen Nacht-GP am Äquator einen Doppelsieg. Sebastian Vettel gewinnt das längste Rennen der Formel-1-Saison vor Teamkollege Charles Leclerc – es ist sein fünfter Erfolg in der Sauna-Hölle. Zum ersten Mal feiert ein Team in Singapur einen Total-Triumph. Friede, Freude, Eierkuchen also bei den Ferraristi? Mitnichten! Pole-Mann Charles Leclerc fühlt sich von seinem Team hintergangen.»