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Weltmeister Alain Prost: «Renault ist nicht stabil»

Von Adam Cooper
Alain Prost

Alain Prost

​Der vierfache Formel-1-Champion Alain Prost (64) spricht über die schwierige Saison des französischen Werksrennstalls von Renault. Der F1-Teamdirektor sieht ein Team, das noch immer nicht stabil ist.

Renault hat das Saisonziel verpasst. Den Top-Teams näherkommen, das war ein Ziel für 2019. So richtig passiert ist das nicht. Die Position als WM-Vierter festigen, das ist auch nicht geschehen, Renault wird mit grosser Wahrscheinlichkeit WM-Fünfter, peinlicherweise hinter dem eigenen Kunden McLaren. Erste Podestplätze erobern, auch das haben wir nicht erlebt, Highlight war Rang 4 von Daniel Ricciardo in Monza.

Der frühere Renault-GP-Star Alain Prost arbeitet heute als F1-Teamdirektor in beratender Funktion. Ins Tagesgeschäft mischt sich der Weltmeister von 1985, 1986, 1989 und 1993 nicht ein. Aber das Team soll von seiner gewaltigen Erfahrung profitieren.

Zwei Rennen vor Schluss der Formel-1-WM 2019 steht McLaren mit 121 Punkten da, Renault kommt auf 83, Racing Point steht bei 65 und Toro Rosso bei 64 Zählern. Alain Prost findet: «Die Disqualifikation von Suzuka hat uns doppelt weh getan. Wir haben nicht nur Punkte verloren, unsere direkten Rivalen haben auch Punkte gewonnen.»

Die FIA schloss beide Renault von der Wertung aus, weil das besonderes Bremsbalance-System der Franzosen rein technisch legal war, nicht aber jener Vorschrift entsprach, wonach ein Pilot sein Auto ohne fremde Hilfe lenken muss.

Der 51fache GP-Sieger Prost weiter: «Es war eine schwierige Saison. In der zweiten Saisonhälfte haben wir meist solide Leistungen gezeigt, manchmal hatten wir ein wenig Pech bei Scharmützeln in der ersten Kurve.»

Prost, mit McLaren und Williams Weltmeister geworden, gibt zu – der Aufbau des Teams dauert länger als geplant. «Wir wissen genau, wo wir stehen, aber gegen aussen ist das nicht so einfach zu erklären. Wir sind noch immer als Team nicht stabil, wir ändern noch immer die Organisation.»

Renault hat sich aus diesem Grund mit sofortiger Wirkung von Aerodynamik-Chef Pierre Machin getrennt – im gegenseitigen Verständnis, wie das Team betont. Neuer Leiter der Aero-Abteilung ist Dirk de Beer. Der Südafrikaner kam vor zwanzig Jahren beim Rennwagenhersteller Swift in die Formel 1, von 2008 bis 2013 arbeitete er bei Lotus (also im heutigen Renault-Sitz Enstone), von 2013 bis 2017 bei Ferrari, danach bei Williams. Ende Mai 2018 trennte sich Williams von de Beer, seither war er ohne Formel-1-Job. James Rodgers, derzeit für Erforschung von Konzepten über die folgende Saison hinaus verantwortlich, wird die Mannschaft von de Beer verstärken.

Prost weiter: «Ich bin optimistisch, dass wir auf dem richtigen Weg sind, aber alles dauert ein wenig länger.»

Renault-Teamchef Cyril Abiteboul mit Blick auf die bisherige Saison zwar: «Es war ein Auf und Ab, wir haben in einer Reihe von Fällen aus den unterschiedlichsten Gründen nicht die Ergebnisse geholt, die wir hätten erreichen können. Manchmal war es unsere Schuld, manchmal waren es externe Faktoren, die dazu geführt haben.»

«Es ist klar, welche Fortschritte wir beim Motor machen konnten. Wir waren in Montreal, Spa und Monza konkurrenzfähig, damit haben wir klar demonstriert, dass wir auf Power-Strecken gut unterwegs sind. Doch die Schwächen des Autos sind noch immer vorhanden.»

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