Nico Hülkenberg zu Charles Leclerc: Glücklicher Hund
Nico Hülkenberg
Nachdem Alfa Romeo-Sauber den Italiener Antonio Giovinazzi für 2020 bestätigt hat, sieht es sehr düster aus für Nico Hülkenberg: Nur noch ein Wagen bei Williams ist für die kommende Saison wirklich frei, und der 32jährige Deutsche hat ausgeschlossen, dass er zum britischen Rennstall zurückkehrt, wo er 2010 seine Grand-Prix-Karriere begonnen hatte. «Ich denke, ich bin nicht der richtige Fahrer für sie.»
Bei Renault wird Hülkenberg von Teamchef Cyril Abiteboul ausrangiert, weil der Pariser seinen Landsmann Esteban Ocon in den gelben Werksrennwagen neben Daniel Ricciardo setzen wird. Die Worte des Teamchefs ware nicht schmeichelhaft. «Manchmal hast du im GP-Sport das Problem, dass Leute sehr lange Karrieren haben, und es kann wichtiger werden, einfach in der Formel 1 vertreten zu sein, Gewinnen rückt ins zweite Glied. Das will ich nicht in meiner Firma.»
«Versteht mich nicht falsch, ich spreche nicht über Nico. Aber ich bin davon überzeugt – wenn du 23 bist und am Anfang deiner Karriere stehst, einer Karriere, für die du sehr hart gekämpft hast, dann ist da eine ganz andere Dynamik drin. Das ist jene Form von Dynamik, die ich für unser Team richtig finde.»
Pardon, Einspruch: Wenn das keine Anspielung auf Nico Hülkenberg ist, auf wen dann?
Abiteboul weiter: «Wenn die Frage lauten würde: Haben wir Esteban genommen und nicht Nico, weil wir Ocon für den besseren Fahrer halten, dann könnte ich das nicht beantworten. Lautet die Frage hingegen: Ist Ocon für die Dynamik im Rennstall besser, dann würde ich das absolut bejahen.»
Natürlich ist Abiteboul nicht entgangen, wie explosiv das Duo Ocon–Pérez bei Force India war. Cyril fährt fort: «Ocon will Ricciardo bezwingen. Es wird knifflig, diese zwei Piloten zu führen. Aber das ist ein Problem, das wir gerne haben.»
Und Hülkenberg, der Le-Mans-Sieger von 2015 mit Porsche, was wird nun aus ihm? In Texas sagte der 175fache GP-Teilnehmer: «Ich bereue nichts, ich sehe die Formel 1 nicht als unerledigtes Geschäft. Ich habe über Jahre hinaus konstant Leistung gebracht. Ich finde, das spricht für eine gewisse Qualität. Gewiss, ich würde gerne eine bessere Bilanz vorweisen können. Aber ich kenne die Gründe, wieso das nicht passiert ist. Ich bin mit mir selber im Reinen.»
Auf die Frage, was er denke, wenn er sehe, welchen Aufstieg Charles Leclerc erlebe, Debüt 2018 bei Alfa Romeo-Sauber, nun im Ferrari, lacht Nico und sagt mit Augenzwinkern und Anerkennung in der Stimme: «Glücklicher Hund!»