Jacques Villeneuve: Hamilton denkt über Ferrari nach
Jacques Villeneuve
Fast in jeder Medienrunde mit Lewis Hamilton und italienischen Journalisten kommt früher oder später unweigerlich die Rede auf Ferrari, und ich weiss noch, wie sich der Engländer vor ein paar Jahren diesen Scherz erlaubt hat: «Ferrari? Ich rufe immer wieder mal dort an.» Den Kollegen aus dem Süden blieb fast das Herz stehen, sie witterten eine Sensation.
Dann grinste Lewis: «Aber nur deshalb, weil mir ihre Strassenautos gefallen. Nein, ich fühle mich bei Mercedes pudelwohl und will für kein anderes Team fahren. Jeder weiss, wie ich Ayrton Senna bewundere – und der ist ein Idol geworden, auch ohne dass er je für Ferrari gefahren ist.»
Aber zahlreiche Insider bleiben davon überzeugt: Lewis Hamilton denke sehr wohl darüber nach, seine grosse Karriere in Rot zu beenden.
Jacques Villeneuve, 1997 mit Williams selber Weltmeister geworden, sagte in Austin bei der italienischen Sky: «Lewis jagt alle Rekorde, und er hat gute Chancen, die meisten davon zu knacken. Ferrari wäre zu all dem die Krönung. Ich vermute schwer, dass er darüber nachdenkt.»
Zu den sechs Titel von Hamilton und den unweigerlichen Vergleichen mit Michael Schumacher (sieben Titel) oder Juan Manuel Fangio (sechs) meint der Kanadier: «Ich halte die meisten solcher Vergleiche für unsinnig. Schumi und Hamilton haben die meisten ihrer Titel gewonnen, weil sie im besten Auto sassen. Wenn wir Hamilton in ein Mittelfeldauto setzen, gewinnt er nicht mehr.»
«Aber es gehört halt auch zum Erfolg eines herausragenden Formel-1-Fahrers, in Sachen Arbeitgeber richtig zu wählen. Auch Fangio, Senna und Prost sassen zu ihrer Zeit in den besten Autos.»
«Die Epochen lassen sich nicht vergleichen, dass aber ein Top-Pilot das Gespür fürs passende Auto hat – dies schon.»