Günther Steiner: «Müssen selbstkritischer sein»
Haas-Teamchef Günther Steiner
Das Haas-Team beendete die Saison 2019 mit nur 28 Punkten auf dem neunten Platz der Team-Wertung. Nur Williams schnitt noch schlechter ab als die Mannschaft von Günther Steiner, die damit die schlechteste WM seit dem GP-Einstieg 2016 erlebte. Denn schon in der Debütsaison kam sein Team auf 29 WM-Zähler, im folgenden Jahr waren es schon 47 und 2018 sogar deren 93. Damit belegte man den fünften WM-Rang.
Auch 2019 begann vielversprechend, die Vorsaison-Testfahrten auf dem kalten Circuit de Barcelona-Catalunya verliefen vielversprechend und beim Saisonauftakt in Australien bestätigte Kevin Magnussen mit em sechsten Platz, wie gut der VF-19 bei kühleren Temperaturen funktioniert. Doch sobald wärmere Bedingungen herrschten, begannen die Probleme.
Auch das langersehnte Update von Barcelona brachte keine Besserung, doch weil das Auto trotz Bedenken der Fahrer und Ingenieure relativ flott unterwegs war, hielt man am eingeschlagenen Entwicklungsweg fest. Ein Fehler, wie Teamchef Steiner rückblickend auf formula1.com erklärt: «Wir müssen selbstkritischer sein. Als wir das Update in Barcelona auf die Strecke brachten, waren sich die Fahrer nicht sicher, ob es ein Fortschritt ist.»
«Aber keiner hatte den Mut zu sagen, dass es nicht funktioniert, weil das Auto schnell war. Auch die Daten sahen nicht gut aus, aber der Speed war da, und natürlich glaubten wir an die positiven Dinge. Das war aber falsch. Denn Barcelona ist ein Spezialfall, auf dieser Strecke funktioniert unser Auto gut. Wir machten trotzdem weiter und als wir endlich einsahen, dass wir uns in die falsche Richtung bewegten, war es schon zu spät», seufzt der Südtiroler.
«Wären wir in Barcelona mutiger gewesen, dann würden wir heute nicht da sein, wo wir derzeit stehen», fasste Steiner zusammen, der trotz der Einsicht, dass das aerodynamische Konzept des VF-19 fehlerhaft war, zuversichtlich in die nahe Zukunft blickt. «Ich bin guter Dinge, dass wir 2020 wieder da sein werden, wo wir 2018 waren – oder zumindest sehr nah dran an diesem Performance-Niveau. Das kann man natürlich nie wirklich wissen, weil auch die anderen Teams eine Rolle spielen. Aber wir arbeiten wieder wie zuvor und das gibt mir die Zuversicht, dass wir es schaffen.»