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Mercedes W11: Kein komplett neues Auto in Melbourne

Von Otto Zuber
Formel-1-Weltmeister Mercedes brachte im vergangenen Jahr einen Silberpfeil zum Saisonauftakt in Australien, der sich klar von der präsentierten Version unterschied. Das soll in diesem Jahr nicht mehr passieren.

Der neue Silberpfeil ist eine Weiterentwicklung seines Vorgängers, also jenes Autos, mit dem Mercedes das historische sechste WM-Double in Folge in der Formel 1 gewinnen konnte. Nun haben die Weltmeister der letzten Jahre den siebten Titelgewinn im Visier. Deshalb haben sich die Silberpfeil-Ingenieure viele Bereiche angesehen, um das Auto zu verbessern. Ein Grossteil der mehr als 10.000 Teile des Fahrzeugs wurde verändert, um auf die Performance zu steigern. Denn der W11 soll das schnellste Rennauto werden, das Mercedes jemals gebaut hat.

«Das Reglement blieb für das neue Jahr weitestgehend unverändert. Für uns ging es deshalb vor allem darum, sicherzustellen, dass uns bei der Entwicklung eines Autos, das im Vorjahr gut funktioniert hat, nicht der Schwung verloren geht», betont James Allison im Rahmen des Roll-outs des neuesten GP-Autos der Silbernen. Der technische Direktor der Sternmarke erklärt auch: «Wir wollten Aspekte des Fahrzeugkonzepts verändern. Aspekte, die sich während einer Saison unmöglich verändern lassen. So wollten wir eine ergiebigere Basis für die neue Saison schaffen. Wir nahmen einige wenige, gut durchdachte Änderungen an der Architektur vor, um die Weiterentwicklung trotz der relativ unveränderten Regeln voranzutreiben.»

Neben einer Vielzahl an kleineren Verbesserungen konzentrierte sich das Team über den Winter auf drei grössere Veränderungen – an der Front, der Mitte und am Heck des Autos. «Vorne akzeptieren wir eine grössere strukturelle Komplexität rund um die Querlenker und Radfelgen, um insgesamt eine effizientere Baugruppe zu erhalten. In der Fahrzeugmitte gehen wir mit dem Fahrerlager-Trend und schieben die obere seitliche Crash-Struktur in eine tiefere Position – und nehmen so den aerodynamischen Vorteil mit, den diese Anordnung bringt. Am Heck des Autos haben wir uns für ein experimentierfreudiges Aufhängungslayout entschieden, um damit Möglichkeiten zur aerodynamischen Weiterentwicklung zu schaffen», zählt Allison auf.

«Alle drei Veränderungen waren schon für sich alleine gesehen Verbesserungen, aber der tatsächliche Effekt ist eine Gruppe von sekundären Aerodynamik-Vorteilen, sowohl während des Winters als auch hoffentlich im Verlauf der kommenden Saison», fügt der Ingenieur an.

Im vergangenen Jahr brachte das Team nach der ersten Testwoche ein erhebliches Upgrade-Paket für das Auto, wodurch sich das Aussehen des Fahrzeugs für Melbourne deutlich von der Launch-Version unterschieden hat. In diesem Jahr wird die Rennversion viel näher an jenem Fahrzeug liegen, das heute in Silverstone zum Einsatz kommt, verspricht Allison: «Wir werden erneut Upgrades für Melbourne haben, die in der zweiten Testwoche kommen, aber es wird nicht wie 2019 ein komplett neues Auto geben.»

«Im vergangenen Jahr wurden die Regeln recht deutlich geändert und die Entscheidung dafür fiel erst ziemlich spät im Jahr. Unter diesen Umständen gaben uns ein Launch-Auto in der ersten Woche und ein Fahrzeug für die zweite Woche die Möglichkeit, die bestmöglichen Lehren für unser Melbourne-Auto zu ziehen. In diesem Jahr sind die Regeln stabiler und da die Entwicklung für das 2020er-Auto auf dem Niveau begann, auf dem sich das letztjährige Fahrzeug am Saisonende befand, würde es keinen Sinn machen, den Ansatz aus dem Vorjahr zu wiederholen», stellt Allison klar.

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