MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Christian Horner: Motorhome weg? Nicht gemäss Regeln

Von Mathias Brunner
​F1-Sportchef Ross Brawn findet: Man könnte aus Nachhaltigkeit auf Motorhomes verzichten. Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner: «Dann sollte Ross vielleicht mal das eigene Reglement lesen.»

In der Formel 1 steht derzeit vieles auf dem Prüfstand, wie Sportchef Ross Brawn bestätigt hat: «Mein Team schaut sich Alternativen beim Transport an, und der Schienenverkehr ist tatsächlich eine effiziente Art, Dinge von A nach B zu schaffen, Seefracht ebenfalls. Und da sind die Motorhomes. Wir alle reisen an die GP-Strecken und an neun Rennwochenenden werden die Hospitality-Einrichtungen in einer grossen Lastwagen-Flotte rumgekarrt, um den Teams die Einrichtungen zu bieten, die sie brauchen. An den restlichen Rennen sind sie hingegen zufrieden mit dem, was sie an der Strecke vorfinden, etwa wie mit diesen Fertighäuschen in Baku.»

«Und dann gehen wir nach Monza, und dort hat jeder seinen eigenen Palast im Fahrerlager stehen. Das ist mit einem unglaublichen logistischen Aufwand verbunden. Deshalb wollen wir für die Zukunft eine bessere Lösung finden, die mit Blick auf den Transport einen sehr viel kleineren Aufwand verursacht.»

Was sagt Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner dazu? Der Engländer im Fahrerlager des Circuit de Barcelona-Catalunya: «Vielleicht sollte Ross mal das eigene Reglement lesen, denn im Entwurf zum Concorde-Abkommen kommt das mit keiner Silbe vor. Also weiss ich nicht, worauf er sich da stützt. Was uns angeht, so ist die Energy-Station überaus nachhaltig, denn sie besteht aus Holz. Ich finde, bei den europäischen Grands Prix machen die Motorhomes Sinn. Klar kommen wir bei den Übersee-Läufen mit Zelten oder Fertighäuschen aus, aber wir erhalten dort für die zur Verfügung gestellte Infrastruktur auch jedes Mal eine fette Rechnung.»

Horner lässt zwischen den Zeilen anklingen: Die Formel 1 hat dringlichere Probleme als die Motorhomes, also sprechen wir von Anderem.

Der stärkste Eindruck von Horner: «Unser Wagen ist in der ersten Testwoche standfest gelaufen. Max ist am ersten Tag so viel gefahren wie noch nie mit einem neuen Wagen. Wir wollten beim Modell RB16 einige Unzulänglichkeiten in Sachen Handling bereinigen, und unsere beiden Fahrer sagen, dass der Wagen stabiler liege. Das läuft also bislang alles prächtig.»

«Mercedes war 2019 in langsamen Passagen bärenstark, da wollten wir selber nachlegen. Wir glauben, das ist uns gelungen. Alle Autos entwickeln sich noch stark, einige werden in Melbourne ganz anders aussehen, und dann beginnt das üblicher Entwicklungsrennen, das erst in Abu Dhabi zu Ende gehen wird.»

Zu Motorpartner Honda sagt Horner: «Die Daten hier von der Rennstrecke und jene von den Prüfständen sind deckungsgleich. Das ist sehr ermutigend. Es ist immer verlockend, sich die Zeitenlisten anzusehen und daraus Rückschlüsse zu ziehen. Aber wir müssen vorsichtig bleiben. Die Tabelle wird sich in der zweiten Testwoche ändern und in Australien wieder anders lauten.»

«Wir selber werden für Melbourne ein moderates Update haben, die weitere Entwicklung ist laufend – wir wollen an jedem GP-Wochenende Evo-Teile am Wagen haben.»

Die Saison 2020 sieht Horner so: «Du musst ziemlich viele Bälle in der Luft halten. Wir haben begrenzte Ressourcen, und die gilt es klug einzusetzen. Die musst ja auch die Balance finden zwischen Entwicklung des 2019er Autos und Arbeit am 2020er Wagen. Nach dem ersten Saisondrittel werden mehr und mehr Ressourcen für den kommenden Rennwagen genutzt.»

Der China-GP musste wegen der Verbreitung des Corona-Virus verschoben werden. Glaubt Horner daran, dass Shanghai im Herbst in den Kalender eingepasst werden kann? «Das ist logistisch nicht ganz einfach. Eine Abfolge Brasilien, China, Abu Dhabi beispielsweise wäre schon sehr viel verlangt. Wir müssen sehr sorgfältig abwägen, ob wir so etwas zustimmen wollen.»

Zwischenbilanz von Christian Horner: «Wir hatten bislang einen sehr guten Winter. Die Zusammenarbeit mit Honda ist enger denn je. Wir haben gemeinsam tolle Arbeit geleistet. Darauf lässt sich aufbauen.»

Wintertest 1 in Barcelona (19.–21. Februar 2020)

1. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W11, 1:15,732 FR C5

2. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W11, 1:16,516 FR C5

3. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo-Sauber C39-Ferrari, 1:17,091 DO C5

4. Esteban Ocon (F), Renault RS20, 1:17,102 FR C4

5. Lance Stroll (CDN), Racing Point RP20-Mercedes, 1:17,338 FR C4

6. Sergio Pérez (MEX), Racing Point RP20-Mercedes, 1:17,347 DO C3

7. Daniil Kvyat (RU), AlphaTauri AT01-Honda, 1:17,427 FR C4

8. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo-Sauber C39-Ferrari, 1:17,469 FR C5

9. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16-Honda, 1:17,516 MI C3

10. Daniel Ricciardo (AUS), Renault RS20, 1:17,574 FR C4

11. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT01-Honda, 1:17,783 FR C4

12. Carlos Sainz (E), McLaren MCL35-Renault, 1:17,842 MI C3

13. Alexander Albon (T), Red Bull Racing RB16-Honda, 1:17,912 DO C2

14. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF1000, 1:18,154 DO C4

15. George Russell (GB), Williams FW43-Mercedes, 1:18,168 DO C3

16. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF1000, 1:18,289 MI C3

17. Romain Grosjean (F), Haas VF-20-Ferrari, 1:18,380 FR C3

18. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43-Mercedes, 1:18,382 MI C3

19. Robert Kubica (PL), Alfa Romeo-Sauber C39-Ferrari, 1:18,386 MI C3

20. Lando Norris (GB), McLaren MCL35-Renault, 1:18,454 FR C3

21. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-20-Ferrari, 1:18,466 MI C3

MI = Mittwoch 19.2., DO = Donnerstag 20.2., FR = Freitag 21.2.

Pirelli-Reifen von C1 (hart) bis C5 (extraweich)

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