Barcelona: Wie Pirelli-Reifen die Zeiten beeinflussen
Ein Mechaniker mit einem C2-Reifen (weiss markiert), am Wagen steckt die C3-Mischung von Pirelli
Der vierfache Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel hat seinen Kollegen gleich doppelt aus der Seele gesprochen: «Die Verhältnisse in der zweiten Woche waren nicht so gut wie in der ersten, weil es sehr windig geworden ist, zudem war es am Donnerstagmorgen nass. Was die Zeiten wirklich wert sind, werden wir wohl erst in Melbourne herausfinden, wenn unter identischen Bedingungen gefahren wird.»
Unser Leser Roman Bircher aus Solothurn hat dazu geschrieben: «Wir haben bei Testfahrten immer viele Variablen, welche das wahre Kraftverhältnis verwässern. Aber was passiert, wenn wir die Rangliste so korrigieren, dass alle auf dem gleichen Reifen unterwegs wären?»
Wir haben eine solche Liste erstellt. Als Grundlage haben wir Woche 1 genommen, weil da die Verhältnisse gleichmässiger waren. Die Rangliste wird dennoch verzerrt – unterschiedliche Spritlast, unterschiedliche Motoreinstellung (Ferrari fuhr in Woche 1 sehr konservativ), unterschiedliche Tageszeiten, wann die persönlichen Bestzeiten aufgestellt worden sind, ganz abgesehen davon, dass viele Autos in der ersten Woche in einer Basisversion unterwegs waren, Evo-Teile kamen erst beim zweiten Test ans Auto.
Die Testzeiten aus der ersten Woche
1. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W11, 1:15,732 C5
2. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W11, 1:16,516 C5
3. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo-Sauber C39-Ferrari, 1:17,091 C5
4. Esteban Ocon (F), Renault RS20, 1:17,102 C4
5. Lance Stroll (CDN), Racing Point RP20-Mercedes, 1:17,338 C4
6. Sergio Pérez (MEX), Racing Point RP20-Mercedes, 1:17,347 C3
7. Daniil Kvyat (RU), AlphaTauri AT01-Honda, 1:17,427 C4
8. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo-Sauber C39-Ferrari, 1:17,469 C5
9. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16-Honda, 1:17,516 C3
10. Daniel Ricciardo (AUS), Renault RS20, 1:17,574 C4
11. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT01-Honda, 1:17,783 C4
12. Carlos Sainz (E), McLaren MCL35-Renault, 1:17,842 C3
13. Alexander Albon (T), Red Bull Racing RB16-Honda, 1:17,912 C2
14. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF1000, 1:18,154 C4
15. George Russell (GB), Williams FW43-Mercedes, 1:18,168 C3
16. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF1000, 1:18,289 C3
17. Romain Grosjean (F), Haas VF-20-Ferrari, 1:18,380 C3
18. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43-Mercedes, 1:18,382 C3
19. Robert Kubica (PL), Alfa Romeo-Sauber C39-Ferrari, 1:18,386 C3
20. Lando Norris (GB), McLaren MCL35-Renault, 1:18,454 C3
21. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-20-Ferrari, 1:18,466 C3
Wenn wir gemäss Pirelli davon ausgehen, dass die Mischung C3 rund drei Zehntelsekunden schnellere Zeiten gestattet als der härtere C2, wenn ein C4 im Schnitt um 0,3 Sekunden pro Runde bessere Zeiten erlaubt als der mittelharte C3; wenn wir ferner wissen, dass ein C5 gut eine halbe Sekunde schneller ist als ein C4, dann lässt sich folgende Tabelle erstellen.
Rangliste, aufgerechnet auf C3-Reifen
(in Klammern gewonnene oder verlorene Plätze)
1. Bottas (Mercedes) 1:16,532 +/-0
2. Hamilton (Mercedes) 1:17,316 +/-0
3. Pérez (Racing Point) 1:17,347 +3
4. Ocon (Renault) 1:17,402 +/-0
5. Verstappen (Red Bull Racing-Honda) 1:17,516 +4
6. Albon (Red Bull Racing-Honda) 1:17,612 +7
7. Stroll (Racing Point) 1:17,638 -2
8. Kvyat (AlphaTauri-Honda) 1:17,827 -1
9. Sainz (McLaren) 1:17,842 +3
10. Ricciardo (Renault) 1:17,874 +/-0
11. Räikkönen (Alfa Romeo-Sauber) 1:17,891 -8
12. Gasly (AlphaTauri-Honda) 1:18,083 -1
13. Russell (Williams) 1:18,168 +2
14. Giovinazzi (Alfa Romeo-Sauber) 1:18,269 -6
15. Leclerc (Ferrari) 1:18,289 +1
16. Grosjean (Haas) 1:18,380 +1
17. Latifi (Williams) 1:18,382 +1
18. Kubica (Alfa Romeo-Sauber) 1:18,386 +1
19. Vettel (Ferrari) 1:18,454 -4
20. Norris (McLaren) 1:18,454 +1
21. Magnussen (Haas) 1:18,466 +/-0