Binotto: «Verbergen nichts, uns fehlt der Speed»
Ferrari-Teamchef Mattia Binotto
Der erste Eindruck, den Ferrari-Teamchef Mattia Binotto nach den ersten drei Testtagen vom neuen F1-Ferrari mit dem Namen SF1000 hatte, bestätigte sich in der zweiten Vorsaisontest-Hälfte. Der Ingenieur erklärte kurz vor dem Ende des letzten Testtages in Barcelona: «Ich sagte in der vergangenen Woche, dass ich nicht so optimistisch wie im vergangenen Jahr bin und kann das nur bestätigen. Wir sind sicherlich nicht das schnellste Auto, zumindest hier bei den Wintertests.»
«Unsere Hauptrivalen sind sicherlich schneller», räumte der Italiener unumwunden ein, beeilte sich aber auch anzufügen: «Aber wir befinden uns erst am Anfang einer langen Saison, es bleibt uns also noch Zeit, um zu reagieren und die Probleme anzugehen. Insgesamt hat sich die Standfestigkeit verbessert, was sicherlich eines unserer Hauptziele in diesem Winter war. Zumindest in dieser Hinsicht sieht es positiv aus.»
Und wie würde Binotto seine Zufriedenheit auf einer Skala von Null bis Zehn ausdrücken? Der Teamchef der Roten sagte dazu: «Mit der Performance kann ich noch nicht zufrieden sein, aber der Test an sich war nicht schlecht. Wir haben unser geplantes Programm abgespult und ein gutes Verständnis vom Auto bekommen, indem wir genügend Kilometer abgespult haben. Dem Test selbst gebe ich eine Acht, bei der Performance ist es eine Sechs.»
«Ich denke, dass wir bei der Fahrzeugbalance und der Abstimmung noch Arbeit reinstecken müssen, um die Gesamtleistung zu optimieren. Wir wollen die Basis-Performance verbessern und das betrifft sowohl den Luftwiderstand als auch die Power und den Abtrieb. Im Qualifying-Trimm leiden wir etwas stärker als in der Rennsimulation. Das müssen wir analysieren und angehen», erzählte der 50-Jährige.
Dass die Gegner des ältesten GP-Rennstalls der Welt behaupten, Ferrari staple tief, sieht er nicht als Psychospielchen an. Binotto erklärt auf die entsprechende Frage: «Ich denke, sie sind ehrlich, wenn sie das sagen, genauso wie ich ehrlich bin mit meinen Aussagen. Wie sehr wir zurückliegen, ist schwer einzuschätzen bei den Wintertests, denn wir wissen nicht genau, was die anderen machen. Wir müssen abwarten, und zwar nicht nur bis zum ersten Rennen in Melbourne, wo uns eine spezielle Strecke erwartet. Es geht vielmehr darum, nach den ersten zwei, drei Rennen zu sehen, wie das Kräfteverhältnis aussieht und wie weit wir zurückliegen.»