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Carlos Sainz über Carlos Sainz: Ergreifende Worte

Von Rob La Salle
​Am 12. April ist der zweifache Rallye-Weltmeister Carlos Sainz 58 Jahre alt geworden. Sein Sohn und McLaren-Fahrer gleichen Namens hat zum Geburtstag für seinen Vater ergreifende Worte gefunden.

Am 12. April ist Carlos Sainz senior 58 Jahre alt geworden. Der Rallye-Weltmeister von 1990 und 1992 wird von seinen Fans liebevoll «Matador» genannt. Sein Sohn Carlos Sainz junior hat das Motorsportgen seines Vaters geerbt. «Aber ich wusste von klein auf, dass ich Formel 1 fahren wollte, nicht Rallyes wie Papa.»

Zum Geburtstag seines Vaters hat der junge Sainz ergreifende Worte gefunden. Der McLaren-Fahrer schreibt: «Die Welt ist eine andere geworden, und alle müssen sich derzeit anpassen. Einer der wenigen positiven Aspekte des Ganzen ist die Tatsache, dass ich durch das Zuhausebleiben viel Zeit mit meiner Familie verbringen kann. Seit meiner Rückkehr aus Australien befinde ich mich im Haus meiner Eltern.»

«Ich weiss noch, wie vor sechzehn Jahren ganze Strassenzüge mitten in Madrid abgesperrt wurden, weil ein wildgewordener Fahrer mit einem Citroen Xsara WRC Kringel drehte. Tausende von Fans feierten meinen Vater für seine grandiose Rallyekarriere, und es war der perfekte Abschied vor eigenem Publikum. An diesem Tag wurde mir klar, wie populär mein Vater wirklich gewesen ist. Ich war damals elf Jahre alt, und die Eindrücke sind auch heute noch so präsent, als wäre alles erst gestern passiert.»

«Damals gab es die ganzen sozialen Netzwerke nicht, und es war nicht so einfach, den Rallyesport zu verfolgen. Ich wusste, dass mein Vater ein sehr guter Fahrer war und dass er einige Rallyes gewonnen hatte, aber wenn er nach Hause kam, dann haben wir uns über Anderes unterhalten – über die Schule oder Fussball. Sein Job kam kaum zur Sprache. Als ich dann mit meiner Familie bei dieser Feier stand, und die Leute haben seinen Namen gerufen, dann war das wie ein Schock.»

«Davon ausgehend habe ich versucht, mehr über seine Karriere zu erfahren, ich habe jedes Video angeschaut, das ich finden konnte. Und auf einmal habe ich die Welt meines Vaters entdeckt», so Carlos auf der offiziellen Formel-1-Seite. Sainz senior gewann 26 Rallye-WM-Läufe, dazu die berühmte Dakar 2010, 2018 und 2020.

Der junge Carlos weiter: «Ich habe Vater mit Fragen gelöchert, und er hat geduldig alle beantwortet. Ich hing an seinen Lippen. Ich wollte auch ein Fahrer sein, ich wollte so sein wie er. Zu jener Zeit hatte ich begonnen, Kartrennen zu fahren. Weil Papa ständig auf Achse war, schleppte mich mein Onkel auf die Kartbahn. Als Vater dann den Helm an den Nagel hängte, hat er mich um die ganze Welt begleitet. Wir haben unzählige Stunden geredet, in Flugzeugen, in Mietwagen, im Hotel. Wir sind so stark verbunden, weil er in meinem Leben mehrere Rollen übernommen hat.»

«Zunächst mal ist er mein Vater, und einer, der von einem Sohn ziemlich viel verlangt! Er hat mir eröffnet: Ich darf meine Kartkarriere nur weiterverfolgen, wenn ich meine Examen bestehe. Internationale Karteinsätze waren schon damals teuer, und ich durfte nur unter der Bedingung weitermachen, dass meine Leistungen in der Schule stimmen.»

«Dann war er auch mein Manager. Er gab mir so viele Ratschläge, wie ich mich als Profi zu verhalten habe, alles basierend auf seiner reichen Erfahrung. Ich darf mich glücklich schätzen, auf dieses Wissen zugreifen zu können.»

«Und er ist auch mein Freund. Wir necken uns die ganze Zeit. Jeden Sport, den ich mache, habe ich dank ihm entdeckt – Tennis, Skilaufen, Jogging, Squash, Wasserski. Es war ihm wichtig, dass ich ein vielseitiger Athlet bin.»

«Ich finde es noch immer witzig, dass ich mich dann in die Formel 1 verliebt habe und nicht in den Rallyesport. Mein Vater nahm mich zum Grossen Preis von Spanien 2005 mit, wo ich Fernando Alonso kennenlernte, und damit war es um mich geschehen. Papa war immer ein grosser Formel-1-Fan, und ich bin überzeugt, wenn es anders gekommen wäre, dann hätte auch er eine Karriere im Formelsport versuche.»

«Ich bin zum ersten Mal mit 16 ein Rallyeauto gefahren, das war auf dem Land, ausserhalb von Madrid. Seither sind wir oft offroad unterwegs, und selbst wenn mein Vater das nie zugeben würde – ich komme ihm langsam näher! Er und ich glauben daran, dass Einsätze in anderen Motorsportgeräten auch von Hilfe sind, wenn ich Formel 1 fahre.»

«Wenn wir einen Ausflug machen, dann mag ich nur eines nicht: Beifahrer zu sein. Auch wenn ich weiss, dass er alles im Griff hat, ich fühle mich einfach nicht wohl, keine Kontrolle zu haben.»

«Abgesehen von seinen Qualitäten als Fahrer bewundere ich seine Arbeitseinstellung und seine Entschlossenheit. Wenn er sich ein Ziel gesetzt hat, dann tut er alles, um es zu erreichen. Als er auf dem Weg zum dritten Dakar-Sieg war, haben wir jeden Tag telefoniert. Zu sehen, wie sehr er sich als 57-Jähriger da reinhängt, einschliesslich endloser Stunden im Training, das ist wirklich inspirierend.»

«Vater ist mein Held. Alles Gute zum Geburtstag, Matador!»

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