Stirling Moss: Wegen Coronakrise keine Trauerfeier
Stirling Moss 2014 in Goodwood, links seine Gattin Susie
Die traurige Nachricht kam am Ostermontag: Sir Stirling Moss, Mitte der 50er bis Anfang der 60er Jahre der beste Rennfahrer seiner Epoche, hat für immer die Augen geschlossen. Moss wurde 1955, 1956, 1957 und 1958 jeweils WM-Zweiter, aber nie Weltmeister, dazu 1959, 1960 und 1961 WM-Dritter. Aus 66 Formel-1-Starts holte er 16 Siege und 16 Pole-Positions, dazu 19 beste Rennrunden und 24 Podestränge.
Zwischen 1948 und 1962 fuhr der Londoner nach eigener Rechnung 466 Rennen, 194 Mal gewann er. Stirling war der universellste Rennfahrer unter den ganz Grossen. Und er war der erste richtige Profi – mit Manager und Privatflugzeug.
Anfang 1962 hatte er in Goodwood jenen fürchterlichen Unfall, der seine sagenhafte Karriere beendete. Moss lag einen Monat lang im Koma, eine ganze Nation bangte, sechs Monate war der Vollblut-Racer halbseitig gelähmt. Als Moss auf die Rennstrecke zurückkehrte, stellte er fest – die ganzen Automatismen von früher waren nicht mehr da. Er hängte seinen Helm an den Nagel und wurde zu einem herausragenden Botschafter des Autosports.
Wie verschiedene englische Tageszeitungen jetzt berichten, wird die Rennlegende in kleinstem Familienkreis zur letzten Ruhe gebettet. Moss hatte sich für eine Feuerbestattung entschieden. Seine Witwe Lady Susie Moss sagt: «Er wird verbrannt und in einen kleinen Topf gesteckt, so wie das sein Wunsch war. Wenn meine Zeit kommt, dann wird meine Urne neben seine gelegt. Wir werden nur wenige Familienmitglieder bei der Bestattung haben – mehr ist derzeit nicht erlaubt.»
Wegen der Corona-Pandemie sind Trauerfeierlichkeiten in Grossbritannien verboten, aufgrund von Ausgehsperren und Versammlungsverboten. Susie Moss weiter: «Wenn Stirling zur letzten Ruhe gebettet ist, wäre es schön gewesen, in ein Restaurant zu gehen und bei ein paar Drinks sein Leben zu feiern. Aber das muss warten. Dann findet die Party eben später statt.»
Der Tod von Stirling Moss hat nichts mit der Corona-Pandemie zu tun. Der Rennfahrer war seit Jahren krank und wurde zuhause im Londoner Stadtteil Mayfair von seiner Gattin gepflegt.
Der sechsfache Formel-1-Champion Lewis Hamilton hat über seinen Landsmann gesagt: «Es ist wichtig, dass wir sein unglaubliches Leben feiern und den grossartigen Mann, der er war. Abschiednehmen ist nie leicht, aber er wird in unserer Erinnerung bleiben, als wichtiger Teil des britischen Motorsport-Erbes und für immer.»
«Ich werde unsere Gespräche vermissen. Unsere Freundschaft war sehr ungewöhnlich – zwei Menschen aus ganz unterschiedlichen Zeiten und Welten, die sich trotzdem gut verstanden. Wir haben festgestellt, dass uns die Liebe zur Rennfahrerei zu Kameraden verschweisste. Ich bin wirklich dankbar dafür, diese besonderen Momente mit ihm erlebt zu haben. Möge er in Frieden ruhen.»