Formel-1-Lockdown: Auf 63 Tage verlängert!
Das Rennwagenwerk von Red Bull Racing in Milton Keynes
In der Formel 1 ruht die Arbeit: Die meisten Rennställe haben die Belegschaft beurlaubt, die sieben Teams aus Grossbritannien (Mercedes, Red Bull Racing, McLaren, Renault, Racing Point, Haas und Williams) greifen auf ein Hilfsprogramm der Regierung zurück. Als Reaktion auf die Coronakrise hat die britische Regierung am 28. Februar den «Coronavirus Job Retention Scheme» (CJRS) ins Leben gerufen, einen Plan, um in Zeiten des Coronavirus den Arbeitsplatz zu sichern.
Grundsätzlich haben die genannten Rennställe den grössten Teil der Belegschaft nach Hause geschickt, die Fachkräfte bleiben aber angestellt. CJRS ist am 1. März in Kraft getreten und gilt vorderhand für drei Monate (also bis Ende Mai), die Regierung hat bereits erklärt, dass diese Frist verlängert werden kann. Arbeitgeber können im Rahmen des CJRS 80 Prozent des Monatsgehalts beanspruchen, allerdings nicht mehr als 2500 britische Pfund (2850 Euro), zuzüglich Sozialversicherungs- und Pensionsabgaben.
McLaren-Teamchef Andreas Seidl: «Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass wir kurzfristig Kosten sparen, also das Werk weitgehend geschlossen halten; denn jeder Tag, an dem wir nicht arbeiten, sparen wir Geld, und wenn es nur der Strom ist, den wir nicht einschalten müssen.»
Und genau dies ist der Grund, wieso die Formel 1 ein weiteres Mal nachkorrigiert: Die ursprüngliche Sommerpause von 21 Tagen wurde im März bereits auf 35 verlängert, nun sogar auf 63 Tage! Darauf haben sich gemäss Informationen unserer Kollegen von auto, motor und sport der Autosport-Weltverband, die Formel-1-Führung und die Rennställe geeinigt. In den Motorenwerken ruht die Arbeit 49 Tage lang statt 35. Damit werden die Rennwagenfabriken bis in den Juni hinein geschlossen bleiben.
Es gibt Ausnahmen: 50 Tage nach Beginn der Pause dürfen maximal zehn Fachkräfte an Langzeitprojekten arbeiten (ausgenommen ist die Aerodynamik). Beim Autoverband müssen die Namen dieser Mitarbeiter genannt werden, dazu woran sie arbeiten. Das gilt auch für Motorenwerke, hier 36 Tage nach Beginn der Pause.
Die Coronakrise bringt einige Rennställe in Not. In einer Telefonkonferenz hat Greg Maffei – Geschäftsleiter von F1-Besitzer Libery Media – bestätigt, dass finanzielle Soforthilfe an einzelne Rennställe geflossen ist: «Es geht darum sicherzustellen, dass die Teams zahlungsfähig bleiben. Wir sind bereit für weitere Finanzspritzen, zudem arbeiten wir an anderen Massnahmen, um Teams zur Seite zu stehen, die Hilfe brauchen.»
Maffei hat nicht gesagt, an wen diese Vorabzahlungen gingen. Der Spitzenmanager weiter: «Wir sind auf alle Optionen gefasst, was einen Saisonstart angeht. Wenn wir Geisterrennen austragen müssen, dann sinkt natürlich unser Profit, vielleicht verdienen wir auch gar nichts. Aber wir sind finanziell genügend stabil aufgestellt, um das zu überstehen.»