Kubica-Theorie: «Nur wenige wollen einen Neustart»
Robert Kubica
Timo Glock ist ein gutes Beispiel. Als er 2013 von der Formel 1 in die DTM wechselte, hatte der Deutsche arge Probleme, sich an den Tourenwagen zu gewöhnen.
Er musste die hohen Erwartungen dämpfen, musste immer wieder erklären, warum der Umstieg so schwierig ist, warum er nicht so richtig in Fahrt kommt.
Parallel wurden immer wieder die F1-Fahrer aus der Vergangenheit angeführt, die sich nach einem Wechsel ebenfalls schwer taten. Zum einen, weil die Konkurrenz in der DTM natürlich nicht nur aus Nasenbohrern besteht, zum anderen, weil die Gewöhnung an den schwereren DTM-Boliden eben nicht über Nacht vonstatten geht.
Der nächste, der sich umstellen muss, ist Robert Kubica. Der Pole wartet wegen des Coronavirus wie die gesamte Motorsport-Welt, ob und wie es irgendwie weitergehen kann. Er ist Ersatzfahrer bei Alfa Romeo in der Formel 1, versucht sich aber auch beim BMW-Kundenteam ART Grand Prix in der DTM.
Klar: Er kennt die Bilanz.
Seine Theorie zu der bescheidenen Ausbeute früherer Formel-1-Stars wie Ralf Schumacher oder David Coulthard: «Nur wenige wollen einen kompletten Neustart, wollen durch die ganzen Lernprozesse gehen, durch das Entdecken der Serie», sagte er bei ran.de. Keine große Lust auf einen Neustart also?
«Das ist so, als ob du von einem 100-Meter-Lauf zu einem Marathon wechselt. Man muss einen neuen Weg finden, neue Herausforderungen. Alle denken, dass es beim Motorsport nur um das Fahren geht. Aber es gibt im Motorsport verschiedene Kategorien mit unterschiedlichen Charakteristika. Man muss sich anpassen, sich neu entdecken und lernen.»
Den Vorwurf gab es oft: Im Herbst der Karriere noch einmal etwas Neues machen, ohne die letzte Konsequenz, sich bis ins letzte Detail reinzufuchsen.
Hier ist Glock das positive Beispiel, er würde 2020 seine achte Saison bestreiten, fünf Siege hat er bereits gefeiert, dazu fuhr er zuletzt (mit Ausnahme von 2019) öfter um den Titel mit.
Warum sollte es bei Kubica, der parallel auch Ersatzfahrer bei Alfa Romeo ist, anders sein als bei Coulthard und Co.?
«Ich war lange weg von dem Sport nach meinem Unfall. Ich hatte zudem ein schwieriges Jahr 2019 in der Formel 1. Ich bin bereit, das Spiel zu spielen. Manchmal muss man die härtesten Herausforderungen eingehen, um die größtmögliche Befriedigung zu erreichen.»