Im Sebastian Vettel-Ferrari? Das sagt Carlos Sainz
Carlos Sainz und Sebastian Vettel
Angeblich hat Sebastian Vettel von Ferrari bisher zwei Angebote erhalten, um über 2020 hinaus weiter für die Italiener zu fahren. Die erste Offerte soll einen Einjahresvertrag mit deutlich verringertem Gehalt gewesen sein. Beim neuen Vorschlag wurde die Vertragsdauer auf zwei Jahre verdoppelt, Vettel bliebe also 2021 und 2022 Ferrari-Fahrer; allerdings noch immer bei deutlich niedrigerem Salär. Wo das hinführt, weiss noch keiner, dafür weiss Ex-GP-Pilot Marc Surer: «Ferrari sitzt bei den Verhandlungen am längeren Hebel.»
Zumal Ferrari-Teamchef Mattia Binotto Plan B und Plan C bereit hat. Sie heissen – vielleicht nicht in dieser Reihenfolge – Daniel Ricciardo und Carlos Sainz. Von Sainz als Ferrari-Fahrer hörte ich erstmals im Mai 2016. Damals kursierte am GP-Wochenende in Monte Carlo: Rallye-Weltmeister Carlos Sainz habe für seinen Sohn die Antennen Richtung Ferrari ausgefahren. Sainz der Jüngere spielt das in Spanien herunter. Dakar-Sieger Sainz wollte sicherstellen, dass sein Sprössling nicht zwischen Stuhl und Bank fällt – wenn Ende 2016 Toro Rosso vielleicht neu besetzt und Carlos dabei den Kürzeren ziehen würde.
Später kam alles anders: Sainz blieb bei Toro Rosso (heute AlphaTauri), wurde dann von Red Bull 2017 an Renault ausgeliehen, wo der junge Madrilene bis Ende 2018 fuhr; anschliessend wurde das Band zum langjährigen Förderer in aller Freundschaft getrennt, als Sainz zu McLaren wechselte, wo er seit 2019 fährt.
Der McLaren-Vertrag von Sainz – 2019 hervorragender WM-Sechster – läuft Ende 2020 aus. Im vergangenen Winter sagte Carlos zu Lockrufen aus Maranello: «Alle wissen, dass ich mich bei McLaren zuhause fühle und dass wir gegenwärtig über eine mehrjährige Vertragsverlängerung sprechen. Aber klar ist es schön, wenn du mit Ferrari in Verbindung gebracht wirst. Ich sehe das als Kompliment. Im Moment will ich mich allerdings auf McLaren konzentrieren.»
In einem Videointerview im Corona-Lockdown hat Sainz die Möglichkeit Ferrari heruntergespielt, zeigt aber auch, dass er für alles offen ist. Sainz vage: «Ende 2020 laufen viele Verträge aus.»
In der spanischen Marca sagt der 25-Jährige nun: «Die Formel 1 ist wie gelähmt, nichts bewegt sich. Ich vertraue meinen Fähigkeiten als Rennfahrer. Ich habe im vergangenen Schritt einen wichtigen Schritt nach vorne geschafft und bin davon überzeugt, dass ich für jedes Team Gutes tun könnte – egal, ob dieser Rennstall McLaren, Ferrari oder Mercedes heisst.»
Carlos Sainz wäre der fünfte Ferrari-Werksfahrer aus Spanien – nach Alfonso Antonio Vicente Eduardo Ángel Blas Francisco de Borja Cabeza de Vaca y Leighton, Carvajal y Are, Conde de la Mejorada, Marquis de Portago, kurz «Fon» de Portago (1956/1957), Marc Gené, Pedro de la Rosa (beide nur als Testfahrer) und Fernando Alonso (2010 bis 2014).