Vettel-Nachfolger bei Ferrari: Alonso glaubt an Sainz
Fernando Alonso und Carlos Sainz 2019 in Bahrain
Nun haben wir Gewissheit: Sebastian Vettel fährt 2021 nicht mehr für Ferrari. Damit rückt automatisch die Frage in den Mittelpunkt, wer Nachfolger des Heppenheimers in Maranello wird. Im Grunde läuft alles auf den Spanier Carlos Sainz hinaus, und dies aus verschiedenen Gründen.
Natürlich träumen die Fans nicht nur in England davon, dass Lewis Hamilton seine Karriere als Fahrer bei Ferrari krönt. Aber mit welchem Budget will Binotto den Briten holen? Ein Hamilton kostet bestimmt nicht weniger kosten als jene 30 Millionen Dollar, die Vettel pro Jahr verdient. Zudem: Ferrari setzt ganz auf den jungen Leclerc, Hamilton ist bereits 35 Jahre alt. Und wenn das Duell Vettel gegen Leclerc 2019 teilweise gepfeffert war, dann würde das Duell Vettel gegen Hamilton reines Chili. Warum sollte sich Binotto das antun wollen?
Aus dem Umfeld von Mercedes sickert gleichzeitig durch, dass die Verhandlungen zwischen Mercedes und Hamilton auf gutem Weg seien, um mindestens noch zwei Jahre anzuhängen (2021 und 2022). Hamilton ist scharf darauf, die neue Rennwagen zu fahren, die übernächstes Jahr kommen. Natürlich haben wir es uns in der Formel 1 abgewöhnt, das Wort nie zu verwenden, aber ein Engagement von Hamilton bei Ferrari erscheint aus heutiger Sicht unwahrscheinlich.
Seit Jahren ist von Daniel Ricciardo die Rede, wenn es um einen freien Platz bei Ferrari geht. Gegen den Australier spricht, dass er mal einen Vorvertrag bei den Italienern unterzeichnet haben soll, dann aber wurde ihm Leclerc vorgezogen. Ricciardo wartet bis heute auf eine Erklärung, was oder wer damals den Transfer verhindert hat. Der siebenfache GP-Sieger verdient seit 2019 bei Renault ausgezeichnet, warum sollte er sein Gehalt freiwillig dritteln wollen, nur um sich dann mit Charles Leclerc herumzuschlagen? Das hatte er schon mal bei Red Bull Racing mit Max Verstappen.
Nein, Vieles deutet auf Carlos Sainz hin: Der 25-Jährige hat 2019 mit dem sechsten WM-Schlussrang gezeigt, wie reif er geworden ist. Auch sein Landsmann Fernando Alonso sieht den jungen Sainz als kommenden GP-Sieger. Alonso – selber von 2010 bis 2014 Ferrari-Fahrer – sagt gegenüber der spanischen As: «Ich finde, Carlos entwickelt sich fabelhaft und dies nicht nur in der vergangenen Saison.»
«Seit Carlos bei Toro Rosso in die Formel 1 gekommen ist, macht er einen hervorragenden Job. Er hat sich von Anfang an gegen Max Verstappen behaupten müssen, dann hat er bei Nico Hülkenberg die Stirn geboten. Immer hatte er ganz starke Stallgefährten und hat sich dabei prima aus der Affäre gezogen. Das ist gut für Spanien, das ist gut für den ganzen Sport. Ich glaube daran, dass er eine schöne Zukunft vor sich hat.»
Carlos Sainz ist beim Thema Ferrari immer ganz bescheiden geblieben. Der Sohn des gleichnamigen Rallye-Weltmeisters sagte im Rahmen der Wintertests im vergangenen Februar: «Klar ist es schön, wenn du mit Ferrari in Verbindung gebracht wirst. Ich sehe das als Kompliment. Im Moment will ich mich allerdings auf McLaren konzentrieren.»
In einem Videointerview im Corona-Lockdown blieb Sainz vage: «Ende 2020 laufen viele Verträge aus. Ich bin davon überzeugt, dass ich für jedes Team Gutes tun könnte – egal, ob dieser Rennstall McLaren, Ferrari oder Mercedes heisst.»