Silverstone: Neue Hürde wegen Quarantäne-Vorschrift
Noch ist es völlig unklar, ob die Formel 1 im Juli in Silvestone antreten kann
Der Plan der Formel 1 sah so aus: WM-Beginn am 5. Juli 2020 auf dem Red Bull Ring von Spielberg, eine Woche später ein zweiter Grand Prix auf der gleichen Rennstrecke in der Steiermark. Danach soll zwei Mal in Silverstone gefahren werden, am 19. Juli und am 26. Juli. Wer sich die Corona-Statistik von Österreich und Grossbritannien anschaut, merkt sehr schnell, in welchem Land es angebracht ist, weiter und behutsam Lockerungen umzusetzen und wo die Lage noch immer hochdramatisch ist.
In Österreich wurden in den letzten 24 Stunden nur elf neue Erkrankungen an Covid-19 gemeldet, ingesamt ist bei 15.882 Menschen eine Infizierung mit dem Virus SARS-CoV-2 erwiesen, doch 14.021 Personen haben sich wieder erholt. 620 Menschen mussten ihr Leben lassen.
In Grossbritannien hingegen sind so viele Tote zu beklagen wie in keinem anderen europäischen Land: 31.855 Personen fielen der Lungenkrankheit zum Opfer. 220.000 Menschen wurden angesteckt, 187.000 Fälle gelten noch immer als aktiv.
Vor diesem Hintergrund hat Premierminister Boris Johnson am Sonntagaben in eine Fernsehansprache angekündigt, bald eine Quarantäne für Flugreisende nach Grossbritannien einzuführen. Er will auf diese Weise eine zweite Welle von Erkrankungen verhindern. Wie genau diese Quarantäne-Regel umgesetzt werden soll, hat Johnson nicht gesagt, auch nicht, wann genau sie eingeführt werden soll, er sprach nur von «bald». Die BBC hat gemeldet, diese neue Regel werde Ende Mai kommen und die Menschen müssten dabei nach ihrer Einreise 14 Tage in Isolation, an einer Adresse, welcher den Behörden gemeldet werden muss.
Wird die kommende Vorschrift streng ausgelegt, kann am 19. Juli kein Formel-1-Rennen in Silverstone stattfinden, nur wenige Tage nach den Rennen in Österreich. Verhandlungen zwischen der Formel 1 und der britischen Regierung laufen. Ein Sprecher der Formel 1 sagt: «Wir müssen auf Details warten, aber wir stehen in ständigem Kontakt mit den Behörden, was einen sicheren Neustart des Motorsports angeht.» In England berichten Tageszeitungen, dass an Ausnahmen gearbeitet werde. Für den Sport wie für Fussballklubs oder die Formel 1 werde es eine Sonderregelung geben – sofern die Mannschaften regelmässige Tests nachweisen könnten und ein Team-Mitglied sofort isoliert werde, wenn es positiv auf Covid-19 getestet würde. Ob die britischen Gesundheitsbehörden einwilligen, ist noch völlig unklar.
Englische Mannschaften wie Manchester City, Liverpool, Tottenham oder Chelsea spielen noch immer in der Champions League, die seit März auf Höhe Achtelfinalspiele zum Stillstand gekommen ist. Die UEFA dementiert, dass ab August gespielt wird, wie Jean-Michel Aulas behauptet hatte, Präsident von Olympique Lyon.
Silverstone-Geschäftsleiter Stuart Pringle hat immer gewarnt: «Wir wissen letztlich nicht, ob ein Rennen hinter verschlossenen Toren machbar ist. Dazu brauchen wir mehr Informationen von der Regierung. Wir müssen es schaffen, das Fahrerlager in eine Blase der Isolation zu verwandeln. Das trauen wir uns zu. Aber wir benötigen mehr Details zu den ganzen Abläufen wie beispielsweise den ständigen Corona-Tests.»
Formel-1-Sportdirektor Ross Brawn hat festgehalten, dass das GP-Fachpersonal vor einem WM-Lauf in ihrem Land getestet werde und mit entsprechenden Gesundheitsbescheinigen anreisen müsse, bei Ankunft am GP-Austragungsort gibt es einen weiteren Test und danach alle zwei Tage. Die Teams tauschen sich nicht aus mit Mitgliedern anderer Rennställe und bleiben nach der Arbeit in ihren Hotels.