Martin Brundle: «Ricciardo hatte keinen Spass»
Martin Brundle
Viele kritisierten Daniel Ricciardo, als er sich 2018 zur Saisonmitte entschloss, das Red Bull Racing Team nach fünf Jahren, sieben GP-Siegen und 29 Podestplätzen in Richtung Renault-Werksteam zu verlassen. Der Australier hoffte, zusammen mit den Franzosen den Weg an die Formel-1-Spitze zu finden. Doch diese Hoffnung hat er offenbar aufgegeben.
Denn ab 2021 wird Ricciardo für den McLaren-Rennstall an der Seite von Carlos Sainz auf Punktejagd gehen. Der 30-Jährige stand schon lange auf der Wunschliste des Traditionsteams aus Woking, wie CEO Zak Brown bestätigt. Und die Saison 2019 gestaltete sich für den fröhlichen Lockenkopf sehr viel schwieriger als erwartet. Nur acht Mal schaffte er es in 21 Rennen in die Punkte, am Ende musste er sich mit dem neunten WM-Rang begnügen.
Doch nicht nur deshalb ist GP-Veteran und Szene-Kenner Martin Brundle von Ricciardos Renault-Abgang wenig überrascht. Der Sky Sports F1-Experte betont: «Er hatte dort einfach keinen Spass. Ich kann mich kaum daran erinnern, ihn im vergangenen Jahr gesehen zu haben. Früher lief man ihm mit seinem breiten Grinsen immer wieder über den Weg. Aber aus irgendeinem Grund funktionierte es dort einfach nicht für ihn.»
Über die Beweggründe kann der Brite nur spekulieren: «Vielleicht hat er mehr Lust auf den McLaren und den Mercedes-Motor, der ab 2021 darin brummt. Vielleicht macht er sich auch Sorgen um die Zukunft von Renault. Es ist kein Schritt nach vorne, aber offensichtlich hat er bei Renault etwas erlebt, dass ihm die Zuversicht für die Zukunft genommen hat.»
Für McLaren sei die Verpflichtung des einstigen Red Bull-Zöglings ein Gewinn, ist sich Brundle sicher. «Daniel bringt mehr Erfahrung und natürlich auch mehr Siege mit als sein Vorgänger. Das Team ist offensichtlich überzeugt, dass er ein Gewinn ist, was auch immer er kosten mag.» Und er prophezeit: «Das wird sicherlich die Spasstruppe, mit Daniel und Lando Norris.»