Toto Wolff (Mercedes): Durch Coronakrise gereift
Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff und seine Frau Susie geniessen das Familienleben
Die Coronavirus-Pandemie und die damit verbundene Zwangspause hat viele Dauergäste des Formel-1-Fahrerlagers nachdenklich gestimmt. So erklärte etwa Sebastian Vettel bei seiner Ankündigung, das Ferrari-Team nach diesem Jahr zu verlassen: «Was in den vergangenen Monaten passiert ist, das hat viele von uns zum Nachdenken angeregt über unsere Prioritäten im Leben. Man braucht Vorstellungsvermögen und eine neue Herangehensweise, um sich auf die veränderte Situation einzustellen.»
Auch Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff brauchte eine Weile, um sich an die neue Situation zu gewöhnen, wie er in einem YouTube-Interview seines Teams betont. «Es war eine Phase der Anpassung nötig, denn so etwas haben wir noch nie erlebt», gesteht er, und erklärt: «Ich würde sagen, wir haben viel gelernt.» Etwa, dass es durchaus heilsam sein kann, vom Gewohnten abzuweichen.
Der Österreicher erzählt: «Was Corona mir und Susie beigebracht hat, ist die Tatsache, dass es tatsächlich Spass machen kann, etwas vom Gas zu gehen. Am Anfang war es noch schwierig und wir packten unsere Tage mit Aktivitäten voll, die noch erlaubt waren. Wir versuchten uns mit Fitnesstraining, Laufen und Radeln abzulenken und natürlich war auch die Formel 1 immer noch präsent.»
Aber seit einigen Wochen sei das nicht mehr so. «Wir haben uns angepasst und ich hatte Zeit zum Nachdenken. Ich hatte auch Zeit, die Momente mit meinen Kindern zu geniessen. Wir hatten Glück mit dem Wetter und waren viel draußen unterwegs», berichtet Wolff. «Für mich ist das eine neue Erfahrung, denn ich arbeite seit 25 Jahren und ich kann mich nicht erinnern, mehr als zwei Wochen am gleichen Ort für einen Urlaub verbracht zu haben. Und nun hat sich unser Leben verändert, und ich denke, zum Besseren.»
Wolff mahnt auch: «Wir müssen weiterhin vorsichtig sein, denn dieser Virus beeinflusst immer noch sehr viele Leben sehr negativ. Wir sind hier in Österreich in einer privilegierten Lage, denn wir dürfen uns draussen bewegen. Trotzdem sollten wir nicht übermütig werden, denn es ist immer noch eine ernste Situation.» Er selbst habe nach einer Phase der Depression gelernt, die Tage ohne die ganzen Pläne, Meetings und Telefonanrufe zu geniessen. «Und diese Erfahrung hat mich als Mensch reifen lassen.»