Daniel Ricciardo: Längere Karriere wegen Corona?
Daniel Ricciardo
Am 15. März hätte die Formel-1-Saison 2020 mit dem Grossen Preis von Australien losgehen sollen. Stattdessen wurde die ganze Welt vom Coronavirus entschleunigt, der aktuelle Plan sieht einen WM-Beginn am 5. Juli auf dem Red Bull Ring in Spielberg vor. Anders gesagt: Wenn in Österreich wie geplant gefahren werden kann, haben die Fahrer sieben Monate und vier Tage Rennpause seit Abu Dhabi 2019 hinter sich. Ein Rekord ist das übrigens nicht: Beim Übergang von der Saison 1950 zu 1951 dauerte die Pause fast neun Monate (von Monza am 3. September bis zur Schweiz am 27. Mai).
Der 30jährige Daniel Ricciardo befindet sich mit seinem Trainer Michael Italiano in Perth (Australien). Gegenüber BBC 5 Live sagt der Renault-Fahrer: «Normalerweise intensivierst du nach Weihnachen das Trainingsprogramm, um für den Beginn der Wintertests wieder top-fit zu sein. Wenn dann die Rennen anfangen, ist es schwieriger, einen regelmässigen Trainingsplan einzuhalten. Aber nun, im Lockdown wegen Corona, konnten wir zwei Monate lang in Ruhe trainieren, und das zeigt sich. Es ist nett, so viel Zeit fürs Training zu haben.»
«Als Tüpfelchen auf dem i fielen der ganze Reisestress, die zahlreichen Flugreisen und die Anpassung an andere Zeitzonen aus. Es war wichtig für uns, dass wir das Beste aus dieser Zeit machen. Wer weiss, vielleicht führt das sogar dazu, dass meine Formel-1-Karriere länger dauert.»
So oder so dauert sie mindestens bis Ende 2022: Der siebenfache GP-Sieger hat vor kurzem bei McLaren unterzeichnet – als Nachfolger von Carlos Sainz, der zu Ferrari zieht
Daniel Ricciardo glaubt, dass viele Fans eine falsche Vorstellung dessen haben, wie GP-Piloten trainieren, vor allem dann, wenn zwei Rennen innerhalb von acht Tagen stattfinden.
«Zahlreiche Formel-1-Anhänger glauben, dass wir am Montag von einem Rennen zurück sind und gleich wieder voll ins Training einsteigen. Aber in Wahrheit brauchst du nach einem Grand Prix auch ein wenig Erholung. Du musst dir eine gewisse Frische bewahren.»
«Also machst du in der Regel am Montag nach einem Rennen frei, mit etwas Dehnungsübungen vielleicht oder Yoga. Am Dienstag gehst du laufen, ich würde das als leichtes Training bezeichnen. Und bist du am Mittwoch bereits wieder auf Achse. Du hast also zwischen zwei solcher Rennen nur einen Tag, an dem du wirklich arbeiten kannst. An den anderen beiden bist du am Ausruhen oder am Reisen.»