Fernando Alonso 2021 im Renault: Letzte Hürden
Fernando Alonso (links) und Marc Gené (Mitte) in Monza 2019
Für McLaren-CEO Zak Brown steht fest: «Wenn ich bei Renault das Sagen hätte, dann wüsste ich, wen ich ins Auto setzen würde. Fernando Alonso ist ein grosser Name, der so schnell wie sonst keiner ist und mit Renault zwei WM-Titel geholt hat. Aus Renault-Perspektive sollte das also ein klarer Fall sein.» Aber das ist es durchaus nicht, denn selbst der Kalifornier schränkt sogleich ein: «Um zurückzukehren, bräuchte Alonso ein Auto, mit dem er um die Spitze kämpfen kann.» Das wird 2021 kaum möglich sein, wenn die 2020er Autos wegen der Coronakrise im kommenden Jahr für eine zweite Saison benützt werden.
Alonsos Name ist nach einer Kettenreaktion ins Spiel gekommen: Trennung von Ferrari und Sebastian Vettel, McLaren-Fahrer Carlos Sainz übernimmt den Wagen des Deutschen, der heutige Renault-Pilot Daniel Ricciardo rückt Anfang 2021 für den Spanier zu McLaren. Damit ist bei Renault der Platz neben Esteban Ocon frei.
Seit längerem kursiert in Frankreich: Teamchef Cyril Abiteboul versuche, den Renault-Vorstand von einem weiteren Engagement in der Königsklasse zu überzeugen, indem er einen Top-Star ins Auto setzt. Denn es ist überhaupt nicht gesichert, dass die Franzosen in der Formel 1 bleiben.
Die Renault-Geschäftsergebnisse waren schon vor der Coronakrise enttäuschend. Wirtschaftsminister Bruno Le Maire soll 5 Milliarden Euro Staatshilfe für Renault sprechen wollen – denn Renault gehört zu 15 Prozent dem Staat. Wenn bei Renault der Gürtel enger geschnallt werden muss und Entlassungen unumgänglich werden, dann ist ein gleichzeitiges Formel-1-Engagement umstritten.
Gegen eine Rückkehr von Alonso spricht nicht nur ein Fragezeichen hinter der Konkurrenzfähigkeit des Autos und dem GP-Programm der Franzosen. Der Weltmeister von 2005 und 2006 wird nicht jünger – im Juli 2021 wird er 40 Jahre alt. Der Asturier gilt zudem nicht als pflegeleicht: Will sich das Teamchef Abiteboul wirklich antun? Un wie rechtfertigt Renault das gewiss nicht unbescheidene Salär des 32fachen GP-Sieger?
Allerdings spricht auch Vieles für ein Comeback: Alonso selber hat immer davon gesprochen, dass ihn die neue Rennwagengeneration reizt. Wegen der Corona-Pandemie ist die Einführung dieser Autos auf 2022 verschoben worden. Fernando kennt Renault, die Rückkehr zum Abschluss seiner GP-Karriere würde einen Kreis schliessen. Niemand zweifelt am inneren Feuer des Spaniers. Und für Formel-1-CEO Chase Carey wäre das Comeback eine tolle Geschichte.
Alonsos Landsmann Marc Gené – Wegbegleiter von Fernando bei Ferrari und Testfahrer der Italiener – sieht ein Sensations-Comeback auf uns zukommen. Beim Radiosender Cadena SER sagt der Barcelonese: «Ich glaube fest an die Rückkehr von Fernando in die Formel 1. Ich schätze, das würde ihm sehr gefallen, ohne jetzt genauere Informationen zu haben. Ich kann mir vorstellen, dass er sich den Verlauf der Saison ansehen wird und dann guckt, wo ein Platz frei ist. Aber der Wille zum Comeback ist da.»