Spielberg: So sieht die neue Formel-1-Normalität aus
Das Red Bull KTM-MotoGP-Werksteam rückte gestern und heute auf dem Red Bull-Ring in Spielberg mit dem WM-Elften Pol Espargaró und Testfahrer Dani Pedrosa erstmals seit Beginn der Coronakrise zu Testfahrten mit der 280 PS starken KTM RC16 aus.
Trotz der Reisebeschränkungen wurden insgesamt 22 Techniker zusammengetrommelt, auch aus den Niederlanden, aus Großbritannien, Italien und Spanien. Doch Werkspilot Brad Binder konnte aus Südafrika nicht nach Europa kommen. Abstandsregeln, Maskentragen, Hygienevorschriften, weniger Teammitglieder – KTM konnte sich bei dieser Gelegenheit gleich mit der neuen Normalität im Paddock und in der Box anfreunden.
Für 5. und 12. Juli ist in Spielberg der Formel-1-Saisonauftakt ohne Zuschauer geplant. Erstmals seit Bestehen der Formel-1-WM wird Österreich Schauplatz des ersten Saisonrennens sein.
Auch das Personal des Red Bull-Rings konnte sich bei diesem Test bereits an die Corona-Konzepte gewöhnen. SPEEDWEEK.com-Fotograf Gerhard Schiel traf zum Beispiel Sabine Wölfler – sie agierte beim MotoGP-Test als Streckenposten, natürlich mit Mund-Nasen-Schutz.
SPEEDWEEK.com beobachtete verwundert auch den Aufbau der Tribüne 10, die in der Formel 1 für die Fans von Red Bull-Racing-Star Max Verstappen vorgesehen ist. Denn inzwischen steht fest: Beim Formel-1-GP dürfen keine Zuschauertickets verkauft werden. Das ist zumindest der heutige Stand der Dinge.
Bundeskanzler Sebastian Kurz hat aber wegen der gerungen Coronafallzahlen in Österreich (am Dienstag 16 Neuinfizierte, gestern 34) angekündigt, man denke über «zeitnahe weitere regionale Lockerungsschritte» in jenen Bundesländern nach, die die Virusverbreitung so gut wie ausgelöscht haben.
Beim MotoGP-GP in Spielberg (16. und 23. August) wird die Tribüne 10 als KTM-Tribüne verkauft, auch bei diesen Events wird sie in Orange gehalten.
Im August sind in Österreich inzwischen bereits Veranstaltungen mit bis zu 1500 Zuschauern zugelassen, wenn ein ordentliches Gesundheitskonzept vorliegt.
Der Grund für den Aufbau dieser Tribüne: Das Projekt Spielberg hat die temporären Zuschauer-Tribünen jetzt vom Vermieter gekauft und wird sie künftig dauerhaft an der Strecke stehen lassen, um künftig die jährlichen Errichtungskosten zu sparen.
Noch eine Baumaßnahme stach uns in Spielberg ins Auge. Es wurde ein neuer Funkmast für die Mobilfunkstandards 3G, 4G und 5G errichtet und in den Wald gestellt.
Der Hintergrund: Beim Formel-1-GP dürfen die Rennställe nur zwischen 55 bis 80 Teammitglieder ins Fahrerlager einschleusen dürfen. Es werden also viele IT-Spezialisten und Elektroniker daheim in England, Italien oder in der Schweiz bleiben müssen.
Damit die Teams die Ingenieure daheim in den Teamquartieren in Echtzeit mit den neuesten Daten der Trainings beliefern können, hat Liberty Media offenbar die Errichtung eines 5G-Mastens vorgeschlagen, um eine höhere Brandbreite zu gewährleisten.