8 Rennen in 10 Wochen: Reichen die Ersatzteile?
Mercedes-Betriebsleiter Rob Thomas mit Teamchef Toto Wolff
In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Walter Ritter aus Kiel wissen: «Im März wurde das Material der Formel-1-Teams in die Werke zurückgebracht. Danach ging in den Werkstätten nichts mehr, weil sie wegen Corona geschlossen waren. Ich möchte gerne wissen, was dies für die Ersatzteilsituation bedeutet, wo wir doch ab Anfang Juli gleich acht Rennen in nur zehn Wochen haben werden.»
Da mit weiteren Ausfällen von Übersee-GP zu rechnen ist, könnte die Europa-GP-Saison sogar noch länger werden. Im Gespräch sind im Anschluss an Monza zusätzliche Läufe, Formel-1-CEO und Sportchef Ross Brawn verhandeln mit Vertretern in Mugello, Imola, Hockenheim und Portimao. Hier nochmals das bislang bestätigte Programm:
Formel-1-WM 2020
5. Juli: Grand Prix von Österreich (Red Bull Ring)
12. Juli: Grand Prix der Steiermark (Red Bull Ring)
19. Juli: Grand Prix von Ungarn (Hungaroring)
2. August: Britischer Grand Prix (Silverstone)
9. August: 70th Anniversary Grand Prix (Silverstone)
16. August: Grand Prix von Spanien (Circuit de Barcelona-Catalunya)
30. August: Grand Prix von Belgien (Circuit Spa-Francorchamps)
6. September: Grand Prix von Italien (Autodromo Nazionale di Monza)
Das sind also nicht nur acht Rennen in zehn Wochen, es sind auch sechs in den ersten sieben Wochen! Der Engländer Rob Thomas arbeitet als Betriebsleiter im erfolgreichen Formel-1-Rennstall von Mercedes-Benz. In einem Video der sechsfachen Weltmeister sagt der 51-Jährige: «Dieses Programm ist tatsächlich eine einzigartige Herausforderung. Denn wenn du zu zwei Rennen in Folge ausrückst, dann hast du normalerweise genügend Ersatzteilte im Gepäck. Bei drei Rennen in Folge kann es knapp werden. Wir müssen Mittel und Wege finden, um den Jungs an der Strecke genügend Teile zu garantieren.»
63 Tage lang waren die Formel-1-Werke geschlossen, nun wird Tag und Nacht gearbeitet, um für den Saisonstart gerüstet zu sein. Rob Thomas weiter: «Wir könnten natürlich einfach so viele Teile als möglich herstellen, aber das geht richtig ins Geld, und wir wollen ja auch keine Ressourcen verschwenden. Wir müssen einschätzen, was effizient ist.»
«Wir prüfen aus diesem Grund, welche Teile potenziell am meisten in Gefahr sind oder durch den Rennbetrieb am ehesten verschlissen werden. Wir beginnen mit der Produktion von Ersatz, aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Diese Teile sind halb oder dreiviertelfertig und werden dann sehr rasch zu Ende produziert, wenn sie gebraucht werden.»
«Wir gehen nicht zum ersten Mal so vor, das hilft uns in dieser Lage. Generell wissen wir, dass in den Werken im nächsten halben Jahr mit Vollgas gearbeitet wird.»