Mick Schumacher (Ferrari): Startplatz 5, Zhou vorne
Das Qualifying in der Formel 2 ist gnadenlos: 30 Minuten müssen reichen, in der Regel sind das zwei Einsätze mit weichen Reifen für jeden der 22 Fahrer, und die Chance auf Missgeschicke ist gross. Auf einer so kurzen Bahn wie dem Red Bull Ring stehen die Gegner im Weg, und die Leistungsdichte ist so hoch, dass der Unterschied zwischen einer perfekten und einer mittelprächtigen Runde bedeuten kann – Start aus der ersten oder aus der achten Reihe. Als Belohnung für den schnellsten Mann des Tages winken zudem vier Meisterschaftspunkte.
Ferrari-Zögling Mick Schumacher (21) hatte am Morgen Probleme mit dem Motor. Natürlich hatte Rang 19 nicht belegt, was der Sohn der Rennfahrerlegende Michael Schumacher wirklich drauf hat.
Grosses Gedrängel, als die Ampel am Ausgang der Boxengasse auf grün geschaltet wurde, die kommenden Formel-1-Fahrer sind nicht für ihre Geduld bekannt. Jeder versuchte, für sich eine Nische zu finden. Noch immer ein wenig seltsam anzusehen: die 18-Zoll-Räder mit Niederquerschnittreifen. Aber wir werden uns so schnell daran gewöhnen wir an den Kopfschutz Halo, den wir nach der ersten Entrüstung inzwischen komplett ignorieren.
Ferrari-Nachwuchsfahrer Marcus Armstrong fuhr nach fünf Minuten Bestzeit, der Neuseelänger eine Zehntelsekunde schneller als Red Bull-Nachwuchsfahrer Yuki Tsunoda für Trevor Carlin, der im freien Training der schnellste Mann gewesen war.
Giuliano Alesi war in Kurve 1 neben der Bahn und berührte kurz die Pistenbegrenzung. Der Sohn des früheren GP-Piloten Jean Alesi kehrte mit verbogenem Flügel an die Box zurück. Tsunoda legte nach, wurde dann aber von Renault-Schützling Guanyu Zhou unterboten. Der Chinese hielt die Bestzeit ungefähr 20 Sekunden lang, dann schob sich ein andere Red Bull-Junior nach vorne, der Inder Jehan Daruvala, der seine erste Formel-2-Saison zeigt und im zweiten Carlin-Auto sitzt.
Wo war Mick Schumacher? Der Deutsche, den viele für 2021 im Formel-1-Alfa Romeo sehen, war nach dem Motorwechsel Siebtschnellster und tauchte an die Box. Zu gleichen Zeit holte sich Zhou die Bestzeit zurück. Daruvala hatte einen Schreckmoment, weil er vom an die Box fahrenden Schumacher irritiert war.
Am Speed von Mick gibt es nichts zu zweifeln: Vor einem Jahr fuhr er in der Steiermark auf Rang 18 los und hätte am Schluss fast noch den dritten Platz geschnappt. Aber nun musste alles passen. Zehn Minuten vor Schluss ging der 21-Jährige mit dem zweiten Satz weicher Reifen auf die Bahn. Zu diesem Zeitpunkt noch immer Zhour vor Daruvala, dem Westschweizer Louis Delétraz und Tsunoda.
Katastrophe für alle Fahrer auf dem Weg zu einer schnellen Runde: Dreher von Marino Sato am Eingang zur Start/Ziel-Geraden – rote Flagge! Im Gegensatz zum freien Training (auch da musste wegen Sato die rote Flagge gezeigt werden) hielt die Uhr nun an.
Als es wieder losging, hatte sich Mick Schumacher ganz vorne aufgestellt und damit hatte er freie Bahn, inzwischen als Elfter. In seiner ersten Runde konnte er nur einen Rang gutmachen, während der Däne Christian Lundgaard auf Rang 2 vorrückte.
Zhou verbesserte seine Zeit, vor dem verblüffenden Brasilianer Drugovich, und dabei blieb es, mit Ferrari-Fahrer Callum Ilott als Drittbester, dann Renault-Fahrer Lundgaard und Mick Schumacher als Fünfter, gefolgt von Daruvala.