Fernando Alonso: Das Urteil von Button und Brundle
Martin Brundle und Jenson Button
Es ist die Knallermeldung vor dem zweiten WM-Lauf auf dem Red Bull Ring: Fernando Alonso kehrt in die Formel 1 zurück, der zweifache Weltmeister fährt ab 2021 Rennen für Renault. Sky-Experte Jenson Button – selber 2009 Formel-1-Weltmeister geworden – sagt dazu: «Fernando liebt den Rennsport mit jeder Faser, es spielt eigentlich keine Rolle, wie das Fahrzeug aussieht, ganz im Gegenteil geniesst er die Herausforderung, sich in verschiedenen Kategorien zu bewähren.»
Der 15fache GP-Sieger aus England fährt fort: «Ich bin der Ansicht, die grösste Verlockung für Alonso ist die neue Rennwagengeneration. Gut, sie kommt jetzt ein Jahr später als geplant, wegen der Corona-Krise erst 2022 statt 2021. Generell jedoch ist die Rückkehr eines Champions wie Alonso für den Sport eine fabelhafte Nachricht.»
In Fan-Foren geben viele Rennfreunde zu bedenken: Alonso wird sein Comeback mit 39 Jahren geben, in seiner zweiten Saison bei Renault (2022) wird er 41 sein, ist das nicht ein wenig alt? Button meint: «Ich bin jetzt 40, und ich fühle mich ausgezeichnet. Für mich ist das keine Frage des Alters, sondern der Leidenschaft. Wenn du mit Leib und Seele dabei bist und auf deine Fitness achtest, dann gibt es kein Hindernis für Alonso.»
Martin Brundle, 1988 mit Jaguar Sportwagen-Weltmeister geworden, ist davon überzeugt: «Jeder kann sehen, wie motiviert Alonso als Racer nach wie vor ist. Seit er eine Formel-1-Pause eingelegt hat, ist er in Le Mans angetreten und hat den Klassiker in Frankreich zwei Mal gewonnen, so wie er in Daytona gesiegt und den Langstrecken-WM-Titel erobert hat. Er hat bei seinem ersten Einsatz beim Indy 500 gezeigt, dass er dort triumphieren kann, und er nimmt in Amerika in diesem Jahr einen neuen Anlauf.»
Der 61jährige Brundle, auch er heute Experte der britischen Sky, weiter: «Wir sprechen hier von einem Vollblut-Racer, und ich glaube, er hat die Formel 1 vermisst. Nun hat sich die Möglichkeit für einen Einsatz mit einem Werksrennstall ergeben, und er hat nun mal eine Schwäche für Renault – mit ihnen ist er Weltmeister 2005 und 2006 geworden.»
Der 158fache GP-Teilnehmer Brundle glaubt: «Selbst für einen Piloten der Qualitäten von Fernando wird es eine schwierige Aufgabe, mit Renault Podestplätze einzufahren, weil einfach die Konkurrenz so stark ist. Und klar setzt man sich in einer solchen Beziehung das Ziel, mittelfristig Rennen zu gewinnen, wir haben das schon so oft gehört. Ob Renault das schafft, weiss ich nicht. Was ich aber weiss – welches Auto auch immer die Franzosen Alonso hinstellen, er wird über den Möglichkeiten des Fahrzeugs fahren. Die Geschichte hat gezeigt, dass Fernando gewiss nicht der pflegeleichteste Fahrer ist. Also muss Renault klar sein, was auf sie zukommt, wenn das Auto nicht konkurrenzfähig sein sollte.»