Sebastian Vettel: Ferrari-CEO findet Saison schwierig
Mattia Binotto, Louis Camilleri und Charles Leclerc
Louis Camilleri ahnte schon im Frühling, was auf Ferrari zukommen würde. Da sagte der 65jährige, in Alexandria (Ägypten) geborene Ferrari-CEO: «Weniger Rennen und Grands Prix ohne Fans, das wird zu drastischen Reduktionen der Einnahmen durch Preisgelder führen, auch die Einnahmen durch Sponsoren sinken. Und das sind unsere beiden wichtigsten Einnahmequellen in der Formel 1. Wir haben auch weniger Einnahmen, weil unsere Läden und das Museum geschlossen werden mussten. Die Formel 1 beeinträchtigt unser 2020er Ergebnis überaus stark. Die gute Nachricht besteht darin, dass wir glauben, diese Einbussen nur 2020 erdulden zu müssen.»
Im zweiten Quartal 2020 lieferte Ferrari mit 1389 Autos fast nur halb so viele Sportwagen aus wie im gleichen Zeitraum 2019. Der Umsatz brach um 42 Prozent auf 571 Millionen Euro ein, das operative Ergebnis fiel um 60 Prozent auf 124 Millionen. Unter dem Strich konnte Ferrari mit 9 Millionen Euro einen geringen Gewinn ausweisen, vor einem Jahr lag der Gewinn bei 184 Millionen. Der Markt für Sportwagen war in der Coronakrise komplett eingebrochen, das bekamen auch andere Hersteller schmerzlich zu spüren.
Was den sportlichen Teil angeht, so kann der britisch-amerikanische Spitzenmanager sein Piloten Sebastian Vettel und Charles Leclerc kaum Hoffnung machen: «Das ist eine ganz schwierige Saison. Wir fahren gegen überaus starke Gegner, unser Kompliment an sie. Wir arbeiten Tag und Nacht, wir haben starke Talente, die unser Vertrauen geniessen. Es wird Zeit brauchen, aber unser Ehrgeiz ist ungebrochen.»
Ferrari hatte Ende 2019 für das Jahr 2020 einen Umsatz von 4,1 Milliarden Euro in Aussicht gestellt (2019 noch 3,6 Milliarden), aber CEO Louis Camilleri musste das wegen Einbussen in der Coronakrise stark nach unten korrigieren. In einer Telefonkonferenz mit Investoren hat der britisch-amerikanische Spitzenmanager zugegeben: Der Umsatz wird eher im Bereich von 3,4 Milliarden Euro liegen. Er geht davon aus, dass der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von erhofften 1,4 Milliarden Euro auf 1 bis 1,2 Millarden fällt.