Pirelli: Die Gründe für die Silverstone-Reifendramen
Das Auto von Lewis Hamilton nach dem Rennen
Es war eine Verkettung unglücklicher Umstände, wenn man so will. Oder, wie Pirelli es formuliert: Der Hauptgrund liege in einer Reihe von individuellen Rennumständen, die zu einer extrem langen Nutzung des zweiten Reifensatzes führten.
Die zweite Safety-Car-Phase des Rennens hat fast alle Teams dazu veranlasst, ihren geplanten Boxenstopp vorwegzunehmen und so einen besonders langen letzten Stint zu absolvieren: rund 40 Runden, was mehr als drei Viertel der gesamten Rennlänge auf einer der anspruchsvollsten Strecken im Kalender entspricht, betont Pirelli in einer Mitteilung.
In Kombination mit der deutlich gesteigerten Geschwindigkeit der Formel-1-Fahrzeuge im Jahr 2020 - die Pole-Position-Zeit war 1,2 Sekunden schneller als 2019 - waren die letzten Runden des GP aufgrund der einwirkenden Kräfte besonders hart.
Das Ergebnis: äußerst schwierige Bedingungen für die Reifen. Vor allem für den vorne links, der in Silverstone besonders strapaziert wurde und bei drei Autos dann auch seinen Geist aufgab. Von Trümmerteilen als Ursache, wie am Rennsonntag auch vermutet, ist in der Pirelli-Erklärung nicht die Rede.
Zwei Runden vor Schluss des Grand Prix erwischte Valtteri Bottas einen Plattfuß vorne links. Zuvor war deutlich zu sehen gewesen, wie die harten Pirelli Blasen geworfen hatten. Der Finne hatte sich über starke Vibrationen beklagt, so dass er Probleme mit der Sicht hatte. Platz 11 statt eines zweiten Ranges für Bottas.
Auch am McLaren von Carlos Sainz kam es zu einem Reifenschaden vorne links. Der Madrilene schleppte den Wagen an die Box und kam als 13. ins Ziel, statt sich über einen feinen fünften Platz freuen zu dürfen.
In der letzten Runde dann hätte Lewis Hamilton um ein Haar den Sieg verloren, auch an seinem Wagen Reifenschaden links vorne. Er rettete ein paar Sekunden Vorsprung auf Max Verstappen ins Ziel.
Pirelli bestätigte in der Mitteilung, dass es beim kommenden Rennen in Silverstone bei den weicheren Mischungen bleiben wird. Untersucht wird allerdings noch, ob die empfohlenen Reifendrücke angepasst werden.