Red Bull Racing: Anruf bei Hülk, Albon in der Kritik
Alex Albon
Nico Hülkenerg war am vergangenen Wochenende sehr begehrt. Denn fast wäre der Deutsche beim elften Saisonrennen der Formel 1 für Red Bull Racing gefahren. Das verriet Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko im AvD Motorsport Magazin auf Sport1
«Wir waren bereits am Freitag mit Hülkenberg im Gespräch. Albon hatte ein unsicheres, nicht definiertes Testergebnis gehabt. Das hätte auch so ausgehen können, dass er positiv ist. Gleich nach der Landung habe ich Hülkenberg angerufen», sagte Marko.
Es kam anders, Albons Test war dann doch negativ, und Hülkenberg durfte für den erkrankten Lance Stroll im Racing Point mitfahren. Er wurde starker Achter und bekam jede Menge Lob.
Ein Cockpit für 2021 hat er aber weiterhin nicht. Er wird zwar immer mal wieder mit Red Bull Racing in Verbindung gebracht, Hülkenberg weiß aber selbst, dass der Rennstall auf junge Nachwuchsfahrer setzt.
Wie Alex Albon, der aber in dieser Saison eine Menge Kritik von außen einstecken muss. Bei Red Bull genießt er weiterhin Rückendeckung.
«Albon muss performen. Dann bleibt er», sagte Marko: «Am Nürburgring hat er eine gute Leistung gebracht. Wir schauen uns das weiter an. Außerhalb unseres Kaders - das kann man ja so klar sagen - stehen nur Hülkenberg und Perez zur Verfügung. Ich glaube grundsätzlich, dass kaum jemand näher als bis auf drei Zehntel an Max Verstappen rankommt. Das schafft Albon an guten Tagen auch.»
Ob Albon am Nürburgring tatsächlich eine gute Leistung gebracht hat, ist Ansichtssache. Er leistete sich zum Beispiel in der Anfangsphase einen bösen Verbremser, durch den er einen frühen Stopp einlegen musste. Anschließend gab es eine Kollision mit Daniil Kvyat, der mächtig sauer auf Albon war.
«Albon hat mir mein Rennen ruiniert. Er ist plötzlich rübergezogen und mir über den Frontflügel gefahren. Sehr, sehr plötzlich. Das hat er ziemlich schlecht eingeschätzt. Ich glaube, er war ein bisschen aufgeschmissen und ahnungslos, was er mit seinem Auto anstellen sollte», sagte AlphaTauri-Pilot Kvyat.
Am Ende musste Albon mit technischen Problemen vorzeitig aufgeben. «Mein Verbremser in Runde eins hat das ganze Rennen beeinträchtigt. Schade, denn das Auto war schnell. Ohne das Problem hätten wir was ausrichten können», sagte Albon.
«Schade. Ich glaube, er hätte selbst mit dem Verbremser und dem frühen Stopp noch mit Perez und Ricciardo mithalten können. Sein Wochenende war ordentlich, also schade, dass es nicht so geendet hat», sagte Teamchef Christian Horner.
Die Kritik an Albon, der 64 Punkte holte, während sein Teamkollege Verstappen bei 147 steht, verstummt trotzdem nicht.
«Red Bull braucht mehr von Albon. Sie brauchen mehr von einer Nummer zwei, denn die Tatsache, dass Mercedes die Konstrukteurswertung in ein paar Rennen gewinnen kann, Max aber innerhalb von 10 Punkten von Bottas in der Fahrerwertung liegt, zeigt, was mit diesem Paket möglich ist», sagte der frühere Formel-1-Pilot Paul di Resta.
«Ich würde noch ein bisschen weiter gehen und nur sagen, dass er an diesem Wochenende sehr, sehr schlecht gefahren ist», sagte wiederum Nico Rosberg: «Er war langsam, hat so viele Fehler gemacht, und das ist das Gegenteil von dem, was er im Moment braucht. Er braucht ein gutes Ergebnis, um seinen Sitz zu sichern, und mit dem heutigen Tag sieht es nicht so aus, als würde er ihn behalten können. Es ist schade, weil er sympathisch ist und wir wissen, dass er gut fahren kann.»