Green: Vettel kann bei uns zweiten Frühling erleben
Sebastian Vettel
Die Situation von Sebastian Vettel in der Formel 1 ist schwierig. Im Grunde ist die Analyse sowohl etwas für einen Ingenieur als auch einen Psychologen.
Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko zum Beispiel glaubt, dass bei Vettels Fehlern zum Großteil die Psyche eine Rolle spielt. «Er hat noch nie so eine Situation gehabt, die Spirale geht abwärts. Er macht teilwiese auch Anfängerfehler, das kommt sicher von der Psyche. Das zeigt, wie wichtig ein frier Kopf, eine starke mentale Stellung im Rennsport ist. Da klappt es momentan überhaupt nicht», so Marko bei Sky.
Racing Points Technikchef Andy Green meint, dass es eine Kombination ist aus Kopfsache und Auto, das aktuell nicht zu Vettels Fahrstil passt.
Welchen Prozentsatz das eine und das andere habe, wolle er nicht beurteilen, so Green bei auto motor und sport. Er stellt aber klar, dass Vettel 2021 Leute und die Werkzeuge bekommt, «um auf das Niveau zurückzukehren, das wir von ihm kennen und erwarten. Und er wird uns unheimlich viel helfen. Wenn er nur die Tür zur Fabrik aufmacht, wird das die Motivation jedes einzelnen Mitarbeiters steigern. Wenn ein mehrfacher Weltmeister in eines unserer Autos einsteigt, dann ist das auch eine Wertschätzung der Leute, die hier arbeiten».
Denn: «Wir haben uns das verdient. Vor 18 Monaten standen wir vor dem Bankrott. Dieses Team hätte um ein Haar gar nicht mehr existiert. Und jetzt will ein Weltmeister für uns fahren. Bei uns kann er seinen zweiten Frühling erleben», so Green.
Jeder wisse, was für ein guter Rennfahrer Vettel sei, so Green: «Keiner verlernt, wie man ein Auto schnell fährt. Du musst nur das richtige Auto und die richtigen Leute um dich herum haben, um deinen Job zu erledigen. Da hat er offensichtlich gerade Probleme», spielt Green auf die Situation bei Ferrari an, wo für Vettel nicht mehr viel zusammenläuft. «Wir können ihm das bieten, was er braucht, um zu seiner alten Form zurückzukehren. Das ganze Team will ihn. Das wird er spüren. Wir wissen, dass er uns genauso viel bringen kann, wie wir ihm. Jeder im Team freut sich schon auf Januar, bis wir endlich mit ihm arbeiten können.»