«Kein Taxistandplatz»: Fahrer kritisieren Strafpunkte
Für rüpelhaftes Benehmen gibt es Strafpunkte
In dieser Saison hätte Lewis Hamilton beinahe für eine Premiere gesorgt: Der Brite stand kurz davor, als erster Fahrer gesperrt zu werden. Die Strafpunkte, eine Art Verkehrssünderdatei der Formel 1, wurde 2014 eingeführt.
Für Probestarts nicht an der korrekten Stelle erhielt Hamilton im Russland-GP Ende September zehn Strafsekunden, dazu zwei Strafpunkte. Daher nahte eine Rennsperre. Hamilton stand bei zehn Knöllchen, bei zwölf schaut ein Fahrer automatisch dem nächsten Grand Prix zu.
Lewis Hamilton regte sich am Schwarzen Meer fürchterlich über die Strafe auf. «Diese Strafpunkte sind einfach lächerlich», fand der 90fache GP-Sieger. «Meiner Meinung nach sollten Strafpunkte verhängt werden, wenn ein Pilot einen anderen in Gefahr gebracht hat. Aber doch nicht für so etwas!»
AlphaTauri-Pilot Daniil Kvyat hat das Problem zuletzt in der Fahrerbesprechung auf den Tisch gebracht. «Ich denke, diese Sache muss ein wenig überarbeitet werden. Wenn man die Strafpunkte für eine gefährliche Kollision mit jemandem oder ein wirklich gefährliches Manöver bekommt, dann ist das gerechtfertigt. Aber Verstöße gegen die blaue Flagge oder so ein Quatsch - ich glaube nicht, dass man wirklich Lizenzpunkte braucht», sagte der Russe bei RaceFans.
Kvyat: «Das ist kein Taxistandplatz. Wir müssen in der Lage sein, immer am Limit zu fahren. Also muss das System zumindest leicht überarbeitet werden.»
«Ich glaube, wenn du es in die Formel 1 schaffst, dann weißt du, wie man fahren muss. Ja, wir machen Fehler. Wir sind Menschen. Und auch ich habe in der Vergangenheit welche gemacht», sagte Haas-Fahrer Romain Grosjean, der zwar immer für einen Crash gut ist, aber auch noch nicht wegen der Strafpunkte gesperrt wurde.
Er ist aber der letzte Fahrer, der eine solche Strafe erhielt (damals ohne Punktesystem)– nach dem Auslösen der Startkollision von Belgien 2012. In Monza fuhr damals Lotus-Testfahrer Jérôme d’Ambrosio anstelle des Genfers.
Er weiß aber: «Es ist einfach sehr schwierig, die richtige Entscheidung zu treffen. Ich bin froh, dass ich kein Rennkommissar bin. Ich mochte die Superlizenz-Idee vom ersten Tag an nicht.»
Pierre Gasly stellt klar: «Ich glaube, in der Formel 1 respektieren wir uns alle gegenseitig. Manchmal gerät man mit anderen Fahrern aneinander, das ist Teil des Motorsports. Aber am Ende ist der Respekt immer da. Ich glaube, wir sind alt genug und reif genug, um diese Dinge zu diskutieren.»