Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Toto Wolff: «Ich wollte keine Senna-Prost-Situation»

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton, Toto Wolff und Nico Rosberg 2016

Lewis Hamilton, Toto Wolff und Nico Rosberg 2016

​Nach dem siebten Sieg im Konstrukteurs-Pokal in Serie, neuer Rekord, sprach Mercedes-Teamchef Toto Wolff über Gründe des Erfolgs. «Transparanz ist elementar. Ich wollte keine Senna-Prost-Situation.»

Sieben Siege hintereinander im Konstrukteurs-Pokal, vor Mercedes-Benz hatte das seit 1958 und der Einführung dieser Marken-Weltmeisterschaft kein Formel-1-Rennstall geschafft. In Imola hat Teamchef Toto Wolff über die Gründe gesprochen, wieso seine Mannschaft in der Turbohybrid-Ära der Königsklasse ungeschlagen bleibt.

Toto Wolff betonte in Imola ein weiteres Mal, wie ihm dabei ein Gespräch mit Alain Prost geholfen hatte. 2018 sagte der Wiener dazu ausführlich: «Auf einmal waren wir 2014 in der Position, dass wir aufgrund unserer Überlegenheit den Titel unter unseren Piloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton ausmachen konnten. Mehr denn je wurde klar, dass wir zwei absolute Alpha-Tiere beschäftigten. Beide strebten nach dem gleichen Ziel, es war wie ein Vulkan, der zu rumpeln beginnt, und du weisst – er kann jederzeit ausbrechen.»

«Die kleinste Kontroverse wurde aufgebauscht und zu einer Ablenkung, es wurde immer schwieriger, damit umzugehen. Wir sind alle nur Menschen, also spielen Emotionen eine grosse Rolle. Es gibt Zeiten, in welchen du eher zum einem als zum anderen Piloten neigst.»

«Ganz wichtig ist für mich das Thema Transparenz. Also nahm ich den vierfachen Weltmeister Alain Prost zur Seite und habe ihn gefragt: ‚Sag, was ging damals eigentlich schief mit dir und Ayrton Senna bei McLaren?’.»

«Alain meinte, das grösste Problem sei eine undurchsichtige Teamführung gewesen. Senna und er hätten nie gewusst, was das Management im Schilde führte. Die Piloten seien im Ungewissen gelassen worden, was für oder gegen sie geplant wurde, ob sie gerade Liebkind oder in Ungnade gefallen waren, wie die politischen Ränkespiele abliefen.»

«Daher habe ich versucht, bei uns grösstmögliche Transparenz zu erzeugen. Alles wurde offen besprochen, auch wenn die Wahrheit hin und wieder nicht angenehm war, also Dinge gesagt wurden, die du eigentlich nicht hören willst. Das führte freilich dazu, dass wir uns besser kennenlernten, das bildete Vertrauen. Auch Unangenehmes kann dabei helfen, deine Ziele zu erreichen. Manchmal waren wir einer Meinung, manchmal waren wir uns nur darüber einig, dass wir uns nicht einig waren. Aber immerhin konnte jeder seinen Standpunkt darlegen und den Anderen vielleicht besser verstehen. Letztlich haben wir so versucht, die heikle Situation mit Lewis und Nico zu handhaben.»

Toto Wolff wollte bei Mercedes-Benz ein anderes Arbeitsumfeld schaffen. Der Österreicher nach dem Imola-GP 2020 gegenüber Sky Sports F1 weiter: «Ich wusste, dass ich es nicht zulassen wollte, wie politische Spiele Überhand nehmen. Politik gegen aussen, gut und schön, aber intern wollte ich das nicht erlauben. Ich strebte vielmehr Transparenz an: Die Leute sollten ehrlich miteinander umgehen, mit dem Finger sollte auf ein Problem gezeigt werden, nicht auf den Menschen dahinter. Ich bin ein grosser Anhänger von Eigenverantwortung. Ich glaube behaupten zu dürfen, dass wir ein Umfeld erzeugt haben, in dem die Leute gerne arbeiten. Wir haben hohe Ansprüche, und das ist gewiss nicht einfach, aber die Menschen sollen sich wohlfühlen können.»

Emilia Romagna-GP, Imola

1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:28:32,430 h
2. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +5,783 sec
3. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +14,320
4. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +15,141
5. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +19,111
6. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +19,652
7. Carlos Sainz (E), McLaren, +20,230
8. Lando Norris (GB), McLaren, +21,131
9. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +22,224
10. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +26,398
11. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +27,135
12. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +28,453
13. Lance Stroll (CDN), Racing Point, +29,163
14. Romain Grosjean (F), Haas, +32,935
15. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +57,284
Out
   George Russell (GB), Williams, Crash
   Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, Reifenschaden
   Kevin Magnussen (DK), Haas, Aufgabe
   Esteban Ocon (F), Renault, Getriebe
   Pierre Gasly (F), AlphaTauri, Wasserleck

WM-Stand nach 13 von 17 Rennen

Fahrer
1. Hamilton 282 Punkte
2. Bottas 197
3. Verstappen 162
4. Ricciardo 95
5. Leclerc 85
6. Pérez 82
7. Norris 69
8. Sainz 65
9. Albon 64
10. Gasly 63
11. Stroll 57
12. Ocon 40
13. Kvyat 26
14. Vettel 18
15. Nico Hülkenberg (D) 10
17. Räikkönen 4
16. Giovinazzi 4
18. Grosjean 2
19. Magnussen 1
20. Latifi 0
21. Russell 0

Marken
1. Mercedes 479
2. Red Bull Racing 226
3. Renault 135
4. McLaren 134
5. Racing Point 134
6. Ferrari 103
7. AlphaTauri 89
8. Alfa Romeo 8
9. Haas 3
10. Williams 0

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