Bernie Ecclestone: «Bringt V8-Saugmotoren zurück!»
Jeder Formel-1-Fan vermisst den brachialen Saugmotor-Sound jener Aggregate, die bis Ende 2013 in der Königsklasse verwendet worden sind. Dann brach die Ära der Turbohybdrid-Triebwerke mit Mehrfach-Energierückgewinnung an, und die Formel-1-Motoren klangen auf einmal, wie es ein Fan bezeichnete, «wie ein übel gelaunter Staubsauger».
Als sich die Marke Renault Ende 2020 von der GP-Bühne verabschiedete (die Franzosen treten ab 2021 als Alpine an), sollte dieses Kapitel würdig zu Ende gebracht werden. Daher spedierten sie das Weltmeister-Auto 2005 von Fernando Alonso nach Abu Dhabi, den Renault R25 mit herrlich kreischendem Dreiliter-V10-Saugmotor. Es war der letzte Zehnzylinder der Franzosen, denn ab 2006 wurde für acht Jahre mit 2,4-Liter-V8-Aggregaten gefahren.
Der Spanier sagte anschliessend: «Wir vermissen doch alle diesen unvergleichlichen Sound der Saugmotoren, nicht nur die Fans, sondern auch die Menschen im Fahrerlager, einschliesslich uns Fahrern! Wir vermissen diese Formel 1, in die wir uns als Jugendliche verknallt haben und über die wir vor dem Fernseher staunten.»
«Diese Demorunden sind etwas ganz Besonderes. Ich habe natürlich bemerkt, dass nicht nur die Renault-Mechaniker an der Boxenmauer hingen. Ich finde, das zeigt doch den Geist in diesem Sport – wenn wir ein Auto aus einer anderen Ära auf die Bahn bringen und sofort helle Begeisterung aufflammt. Das verbindet uns, und das finde ich schön.»
Derzeit wird darüber diskutiert, wie die Formel-1-Motorengeneration ab 2025 oder 2026 aussehen wird. Von 2022 an soll die Entwicklung der heutigen 1,6-Liter-V6-Turbomotoren mit Energierückgewinnung auf Eis gelegt werden.
Der langjährige Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone sieht einen kostengünstigen Weg, der auch wieder mehr Fans anlocken könnte. Gegenüber dem Motor Sport Magazine sagt der 90jährige Engländer: «Ich weiss, ich werde dafür in Schwierigkeiten kommen – aber lasst uns die alten Saugmotoren ausgraben! Alle haben sie herumstehen, die Kosten würden auf einen Schlag rapide gesenkt, der Motorenlärm wäre zurück, und wir hätten fünf Jahre Zeit, um in aller Ruhe an der nächsten Motorgeneration zu tüfteln.»
Ecclestone findet: «Die Formel 1 muss nicht serienrelevant sein. Die Leute vergessen, dass sie zur Unterhaltungs-Industrie gehört. Aber wenn sie nicht mehr unterhält, dann hat sie keine Geschäftsbasis mehr.»
«Die Leute auf den Tribünen interessiert es doch nicht, wie super-effizient die heutigen Motoren sind oder wie viel Leistung aus wie wenig Hubraum gezogen wird. Lärm ist wichtig, das war schon immer so.»
Während Ecclestone gewiss vielen Fans aus dem Herzen spricht, ist eine Rückkehr zu Saugmotoren unwahrscheinlich. Jean Todt, Präsident des Autosport-Weltverbands FIA, hat im FIA-Magazin «Auto» festgehalten: «Grössere und lautere Motoren zurückzubringen, das würde von der Gesellschaft nicht akzeptiert. Würden wir sagen, lasst uns wieder Triebwerke verwenden, wie wir sie vor zehn Jahren gehabt haben, dann würden viele Autohersteller nicht mitziehen. Drei von vier Herstellern würden gehen.»