John Hogan tot: Kampf gegen Coronavirus verloren
Der Australier John Hogan ist am 3. Januar 2021 an den Folgen einer Corona-Erkrankung verstorben, er wurde 77 Jahre alt. Der Australier war zwanzig Jahre lang als Marketing-Chef des Tabakkonzerns Philip Morris für den Einsatz der Marke Marlboro in der Formel 1 verantwortlich und hat damit wesentlich zum Wachstum der Königsklasse beigetragen.
Hogan verliess Australien, als er 20 war, und wurde Praktikant beim Nahrungsmittelkonzern Nestlé in London. Ab 1966 wechselte er in die Werbebranche, zu Brunning Advertising, von dort zu Benton & Bowles und zu Wasey Advertising, wo er den Kunden Coca-Cola betreute.
Hogan hatte seine Begeisterung für Motorsport nach Europa mitgebracht. Der erste Fahrer, der von ihm mit etwas Geld von Coca-Cola unterstützt wurde, war Formel-2-Fahrer Gerry Birrell. Hogan fand auch Geld für einen vielversprechenden, wenn auch unfallträchtigen jungen Fahrer namens James Hunt.
1971 arbeitete Hogan zusammen mit dem späteren McLaren-Chef Ron Dennis und Neil Trundle für den Rennstall Rondel. Als das Team zusperren musste, ging Hogan zu jener Firma, welcher er für Jahrzehnte die Treue halten sollte – zum Tabakkonzern Philip Morris. Er begann als Werbe-Koordinator 1973.
Hogan begann systematisch, die Marke Marlboro in der Formel 1 zu platzieren. Ab 1976 war er für alle Werbe-Aktivitäten der berühmten Zigarettenmarke verantwortlich. Schon zuvor hatte er die Weichen dazu gestellt, dass Marlboro Hauptsponsor von McLaren wird, nicht mehr von BRM, mit Erfolg: Emerson Fittipaldi wurde 1974 mit McLaren schon im ersten Jahr Weltmeister. 1976 eroberte James Hunt im Duell mit Niki Lauda den Titel. Nach der überraschenden Entscheidung von Fittipaldi, ein eigenes GP-Team aufzubauen, war es Hogan, der sich für Hunt bei McLaren stark gemacht hatte.
Hogan spielte ebenfalls eine wesentliche Rolle, als sich McLaren neu erfand – die Ära Teddy Mayer ging 1980 zu Ende, die Ära Ron Dennis begann. Kein Rennstall war in den 80er Jahren erfolgreicher als McLaren: WM-Titel mit Niki Lauda 1984, Alain Prost 1985 und 1986, Ayrton Senna 1988 und Alain Prost 1989. Hogan wurde zum Vizepräsidenten von Philip Morris Europa ernannt.
Hogan begann eine Zusammenarbeit mit Ferrari, die bis heute anhält. Er wurde Mitglied des FIA-Entscheidungsgremiums Formel-1-Kommission. 2002 trat er von seinem Posten bei Philip Morris zurück und arbeitete kurz als Sportchef von Jaguar Racing.
Auf Hogans Initiative entstand die «Marlboro Driver Challenge», ein Nachwuchsförderungsprogramm mit James Hunt als Experte, aus dem unter Anderen Mika Häkkinen hervorging, später zweifacher Formel-1-Champion.
Marlboro wurde unter Hogan zur bekanntesten Zigarettenmarke der Welt. Marketing-Untersuchungen zeigten: Erstens wegen des berühmten Marlboro-Mannes, dem Cowboy, und zweitens wegen des Engagements in der Formel 1.
John Hogan blieb bis ins hohe Alter der Formel 1 verbunden, war regelmässig Gast im Fahrerlager und trat an zahllosen Podiumsgesprächen auf.