Mick Schumacher: Hilfe von Teamchef Günther Steiner
Haas-Teamchef Günther Steiner
Haas F1 ist das jüngste Team der Formel 1, die US-Mannschaft ist seit 2016 dabei. Gründer und Besitzer ist der US-Unternehmer Gene Haas. Der Rennstall ist Kunde von Ferrari, wird von den Italienern zum Beispiel mit Motor, Getriebe und anderen Bauteilen beliefert. Gene Haas ist im Motorsport schon lange aktiv, seit 2002 mit einem Team in der NASCAR-Serie.
Das Gesicht des Teams ist ohne Frage der Teamchef. Netflix-Fans unterhält Günther Steiner bereits seit der ersten Staffel der Formel-1-Doku «Drive to survive» mit seiner authentischen, knorrigen Art. Er wurde dadurch zur Kultfigur. Er ist ohne Frage einer dieser Typen, nach denen der professionelle Motorsport oft schreit.
Steiner sagt, was er denkt. Oft unzensiert. Das endet auch schon mal in Schimpftiraden, es ist in einer sterilen PR-Welt, die (nicht nur) der Motorsport geworden ist, aber eine wohltuende Ausnahme. Und eine amüsante dazu. Er trägt sein Herz und seine Launen auf der Zunge. Er ist der geheime Star der Serie. Der Südtiroler hält sich mit Kraftausdrücken nicht zurück, am Kommandostand, im Funk, am Telefon mit Teambesitzer Gene Haas. Witzig. Ehrlich.
Der Twitter-Account @BanterSteiner (Banter: Scherz, Neckerei) gehört zwar nicht Steiner, doch fast 50.000 Follower, darunter zum Beispiel auch die McLaren-Fahrer Carlos Sainz und Lando Norris oder Mika Häkkinen, amüsieren sich über allerlei Schimpferei. Steiner selbst übrigens auch. «Ich habe keinen eigenen Account und brauche auch keinen», sagte er mal. «Bei mir selbst würde es wahrscheinlich damit enden, dass ich Leute beleidige und dann Beschwerden bekomme. Ich überlasse das lieber dem Fake-Typen.»
Haas kann man auch in einem Rennen zusammenfassen: In Australien 2018 lagen Grosjean und Magnussen in der Spitzengruppe, als bei den Stopps bei beiden Autos die Räder nicht richtig montiert wurden: Doppel-Ausfall statt Doppel-Erfolg. Steiner damals am Telefon zu Teambesitzer Haas: «Gene, wenn wir hier Vierter und Fünfter werden, sehen wir aus wie geile Rockstars. Jetzt sehen wir aus wie verdammte Deppen, wie verdammte Clowns!»
Traurige Berühmtheit erlangte das Team im vergangenen Jahr in Bahrain, als der Bolide von Grosjean mit über 220 km/h abflog, in die Leitplanke rauschte und in Flammen aufging. Die Bilder des Franzosen, wie er aus der Feuerhölle steigt, gingen um die Welt. Er kam mit vergleichsweise leichten Verletzungen davon.
In Sachen Fahrer setzte Haas in der Vergangenheit auf Konstanz. Seit dem Debüt fuhr Grosjean in jeder Saison für das Team, Kevin Magnussen stieß 2017 dazu. Beide sorgten 2018 für die beste Saison, als Haas den fünften Platz in der Konstrukteurswertung belegte. Seitdem ist Haas aber im Krisenmodus, wurde 2019 Vorletzter und hat 2020 nur drei mickrige Punkte geholt, die mit Abstand schlechteste Ausbeute bislang.
Steiner lässt sich davon nicht entmutigen: «Ich gebe nicht auf. Es geht eben nicht immer aufwärts im Leben. Man muss auch mal eine Talsohle beschreiten.» Wie alle kleineren Teams setzt man auf das neue Reglement 2022. Steiner: «Das ist dann eine Chance für kleine Teams wie unseres, eine sehr gute Gelegenheit. Deshalb fokussiere ich mich auf das Positive.»
Für Mick Schumacher ist das Positive, dass er sich bei einem Team wie Haas in Ruhe entwickeln kann, die Erwartungen bleiben in einem vernünftigen Rahmen. Das Negative: Da sich am Reglement nicht viel ändert, wird Haas auch 2021 die bekannten Probleme und demnach wenig Chancen auf Highlights haben.
Für Schumacher gibt es keinen erfahrenen Teamkollegen, sondern den Russen Nikita Mazepin, denn der 21-Jährige bringt dank seines Vaters, der Milliardär ist, eine Menge Geld mit. «Natürlich besteht ein Risiko, dass Neulinge aus den vorhandenen Daten zu wenig machen. Aber wir sind ja da, um ihnen zu helfen. Der Vorteil liegt darin, dass man sie in eine bestimmte Entwicklungsrichtung weisen kann und dass sie darüber hinaus die Chance haben, mit dem Team zu wachsen», so Steiner.
Provisorischer Formel-1-Kalender 2021
2.–4. März: Wintertests in Barcelona, Spanien
21. März: Melbourne, Australien
28. März: Sakhir, Bahrain
11. April: Schanghai, China
25. April: Austragungsort noch offen
Alternative
12.–14. März: Wintertests in Sakhir, Bahrain
28. März: Sakhir, Bahrain
11. April: Portimão, Portugal
25. April: Imola, Italien
21. November: Melbourne, Australien
Weiteres geplantes Programm der FIA
09. Mai: Barcelona, Spanien
23. Mai: Monte Carlo, Monaco
06. Juni: Baku, Aserbaidschan
13. Juni: Montreal, Kanada
27. Juni: Le Castellet, Frankreich
4. Juli: Spielberg, Österreich
18. Juli: Silverstone, Grossbritannien
01. August: Budapest, Ungarn
29. August: Spa, Belgien
05. September: Zandvoort, Niederlande
12. September: Monza, Italien
26. September: Sotschi, Russland
03. Oktober: Singapur, Singapur
10. Oktober: Suzuka, Japan
24. Oktober: Austin, USA
31. Oktober: Mexiko-Stadt, Mexiko
14. November: São Paulo, Brasilien
28. November: Dschidda, Saudi-Arabien
05. Dezember: Yas Marina, Abu Dhabi