MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Portugal-GP: Hamilton siegt, Mazepin sorgt für Ärger

Von Vanessa Georgoulas
Lewis Hamilton sicherte sich in Portugal den Sieg

Lewis Hamilton sicherte sich in Portugal den Sieg

Mercedes-Star Lewis Hamilton konnte in Portugal zwar nicht die 100. Pole erobern, der Titelverteidiger schaffte es im 3. Saisonlauf dennoch, den Sieg vor Max Verstappen und Valtteri Bottas zu erobern.

Portugal-Polesetter Valtteri Bottas hatte schon nach dem Abschlusstraining betont: «Ich muss einen guten Start hinlegen, und dann sehen wir weiter.» Der Mercedes-Pilot tat gut daran, sich in Acht zu nehmen, denn er teilte sich die erste Startreihe mit seinem Teamkollegen Lewis Hamilton, der im Qualifying nur sieben Tausendstel langsamer geblieben war. Dahinter reihten sich die beiden Red Bull Racing-Piloten Max Verstappen und Sergio Pérez ein.

Das Quartett auf den ersten vier Startplätzen fuhr auf den mittelharten Reifen los, die nicht einfach ins Arbeitsfenster zu bringen waren. Entsprechend gross war die Hoffnung der Gegner auf den weichen Reifen, auf den ersten Runden nach vorne rücken zu können. Doch Bottas konnte die Führung beim Start vor Hamilton und Verstappen halten.

Pérez büsste hingegen auf der ersten Runde eine Position gegen den mit weichen Reifen ausgerüsteten Ferrari-Teamneuling Carlos Sainz ein, auch Esteban Ocon, Fernando Alonso und AlphaTauri-Rookie Yuki Tsunoda fielen auf den ersten Metern zurück. Der Franzose war auf den weichen Reifen unterwegs, während der Formel-1-Rückkehrer und der GP-Rookie auf der mittelharten Mischung ins Rennen gestartet waren.

Bereits im zweiten Umlauf musste das Safety-Car auf die Piste, denn Kimi Räikkönen hatte sich den Frontflügel am linken Hinterreifen seines Teamkollegen Antonio Giovinazzi abrasiert. Der Weltmeister von 2007 musste seinen Renner abstellen, während der Italiener weiterfahren konnte. Leader Bottas wurde gewarnt, weil seine Bremsen bei der Schleichfahrt hinter dem Safety-Car heiss wurden.

Dennoch less sich die Rennleitung Zeit mit dem Freigeben des Rennens. Erst in Runde 7 durfte das Feld wieder loslegen. Beim Restart führte Bottas das Feld vor Hamilton, Verstappen, Sainz, Pérez, Lando Norris, Ocon, Charles Leclerc, Pierre Gasly und Sebastian Vettel an. Dahinter folgten George Russell, Giovinazzi, Daniel Ricciardo, Alonso, Tsunoda, Lance Stroll, Nicholas Latifi, Mick Schumacher und Nikita Mazepin auf den weiteren Positionen

Lewis Hamilton übernimmt die Führung

Kaum wurde wieder gekämpft, kam Bewegung in die Zeitenliste: Verstappen schob sich vor Hamilton auf den zweiten Platz, Ricciardo und Norris arbeiteten sich an Russell vorbei und auch Alonso überholte den Williams-Piloten, während sich Leclerc und Ocon ein beachtliches Duell um den siebten Platz lieferten. Die Rennleitung teilte derweil mit, dass keine nähere Untersuchung der Kollision der Alfa Romeo-Teamkollegen nötig war.

Bottas blieb vorerst in Führung, konnte aber nicht wegziehen. Verstappen geriet in der zehnten Runde Ausgangs der 14. Kurve etwas zu weit und eröffnete Hamilton damit die Gelegenheit zum Angriff. Der Weltmeister machte seinem Ruf alle Ehre und schnappte sich den zweiten Platz in der ersten Kurve zurück. Ein Gegenangriff von Verstappen in der dritten Kurve blieb erfolglos.

Mehr Glück hatte Verstappens Teamkollege Pérez, der in Runde 15 an Norris vorbeiziehen und damit die vierte Position zurückerobern konnte. Der Brite hatte Mühe, seine Reifen am Leben zu halten und setzte sich deshalb nicht mit allen Mitteln zur Wehr. Auch Vettel hatte keine Chance, als er von Norris’ McLaren-Stallgefährten Daniel Ricciardo in Runde 18 überholt wurde. Der Deutsche hatte die zehnte Position, von der er ins Rennen gestartet war, bis zu diesem Zeitpunkt verteidigen können.

Auch Bottas musste sich kurz darauf mit einem Positionsverlust abfinden, denn Hamilton zog in Runde 20 aussen am Polesetter vorbei. Das Manöver hatte sich abgezeichnet, der Titelverteidiger hatte seinen Rückstand in den Runden zuvor stetig verringert. Zwei Umläufe später bog Ferrari-Ass Sainz an die Box ab, Norris tat es dem Spanier eine Runde später gleich.

Hamilton, der zuvor schon am Funk über seine gebrauchten Reifen geklagt hatte, blieb vorerst auf der Strecke, während immer mehr Kontrahenten den obligaten Reifenwechsel absolvierten. Dazu gehörte auch Vettel, der durch seinen Stopp auf den 15. Platz zurückfiel, in Runde 26 aber Landsmann Mick Schumacher überholte und damit auf Position 14 unterwegs war.

Nikita Mazepin ärgert Sergio Pérez

Im gleichen Umlauf absolvierte Leclerc seinen Reifenwechsel, er musste sich 3,4 sec gedulden, bevor er wieder losfahren konnte. Der Monegasse wechselte von den Medium-Reifen auf die harte Mischung und war nach seinem Stopp direkt hinter seinem Teamkollegen Carlos Sainz auf Position 10 unterwegs.

In Runde 36 bog Verstappen als Erster der Top-3 an die Box ab und wechselte in 2,3 sec auf die harten Reifen, eine Runde später reagierte Bottas und tat es ihm gleich. Der Finne kam zwar vor dem Red Bull Racing-Star wieder auf die Strecke, war aber auf den noch kalten Reifen ein leichtes Opfer für den Niederländer.

Hamilton wechselte in Runde 37 auf die harte Mischung und hatte einen sehr viel grösseren Vorsprung vor Verstappen, dessen Teamkollege Sergio Pérez das Rennen anführte, weil er noch nicht zur Box gefahren war. In den folgenden Runden erhöhte Ocon den Druck auf Sainz und schaffte es schliesslich, den Ferrari zu überholen und damit die siebte Position zu übernehmen.

20 Runden vor dem Ende durfte sich Pérez an der Spitze ärgern, weil ihm Schlusslicht Mazepin beim Überrundungsversuch den Weg abschnitt und damit fast für eine Kollision sorgte. Während Pérez seinem Ärger darüber mit Kraftausdrücken über Funk Luft machte, kündigte die Rennleitung an, einen genaueren Blick auf die Szene zu werfen. Kurz darauf brummten sie Mazepin eine 5-sec-Zeitstrafe auf, weil er die blauen Flaggen missachtet hatte.

Pérez, der noch immer keinen Stopp eingelegt hatte, musste Hamilton in der 51. Runde ziehen lassen, eine Runde später holte er sich die weichen Reifen für die letzten 15 Runden ab. Hamilton führte damit das Rennen wieder vor Verstappen, Bottas, Pérez, Norris, Leclerc, Ocon, Sainz, Alonso und Ricciardo an. Der Formel-1-Rückkehrer hatte sich während Pérez’ Stopp am McLaren vorbei gearbeitet.

In den letzten Runden erlebte Bottas eine Schrecksekunde, weil ein Sensor kurzzeitig für Aufregung sorgte. Der Finne hatte Glück, denn das Problem bremste ihn nur kurzzeitig ein, sodass er die dritte Position halten konnte. Sieben Umläufe vor dem Fallen der Zielflagge war es Mick Schumacher, der mit einem Überholversuch an Latifi die Aufmerksamkeit auf sich zog. Obwohl das Manöver nicht gelang, erntete der Deutsche Lob von den Experten für seine Fahrweise, denn er gab nicht auf und jagte den Kanadier über die Achterbahn-Strecke. In Runde 63 schaffte er es endlich, den Williams zu überholen.

Einen späten Stopp in Runde 64 legte Bottas ein, der frische Reifen der weichen Sorte abholte, um sich den Extra-Punkt zu sichern für die schnellste Runde zu sichern. Auch Verstappen holte frische Reifen, weil sein Vorsprung auf den Finnen hinter ihm einen Stopp ohne Positionsverlust zuliess.

Verstappen schaffte es, die schnellste Runde zu drehen, während Hamilton seinen 97. GP-Sieg feiern durfte. Er kreuzte die Ziellinie vor Verstappen, Bottas, Pérez, Norris, Leclerc, Ocon, Alonso, Ricciardo und Gasly. Sainz, Giovinazzi, Vettel, Stroll, Tsunoda, Russell, Schumacher, Latifi und Mazepin auf den weiteren Rängen hinter den Top-10-Positionen gingen leer aus. Verstappen wurde die schnellste Runde nach der Zieldurchfahrt wieder gestrichen, weil er die Streckengrenze in der 14. Kurve missachtet hatte. Bottas durfte sich deshalb über den Extra-Punkt freuen.

Portugal-GP, Portimão

01. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 1:34:33,085 h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, +29,964 sec
03. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +34,102
04. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +40,081
05. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +51,163
06. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +54,376
07. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1:03,696 min
08. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +1:05,292
09. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1:14,796
10. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +1:16,092
11. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +1:17,609
12. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
13. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
14. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
15. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1 Runde
16. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
17. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +2 Runden
18. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +2 Runden
19. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, +2 Runden
Out
Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, Crash

WM-Stand nach 3 von 23 Rennen

Fahrer
1. Hamilton 69 Punkte
2. Verstappen 61
3. Norris 37
4. Bottas 32
5. Leclerc 28
6. Pérez 22
7. Ricciardo 16
8. Sainz 14
9. Ocon 8
10. Gasly 7
11. Stroll 5
12. Alonso 5
13. Tsunoda 2
14. Räikkönen 0
15. Giovinazzi 0
16. Vettel 0
17. Russell 0
18. Schumacher 0
19. Mazepin 0
20. Latifi 0

Marken
1. Mercedes 101
2. Red Bull Racing 83
3. McLaren 53
4. Ferrari 42
5. Alpine 13
6. AlphaTauri 9
7. Aston Martin 5
8. Alfa Romeo 0
9. Williams 0
10. Haas 0

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